„Schädlich für die Handwerksbetriebe“
„Das ist ein Irrweg und sollte schleunigst gestoppt werden. Der Kommunal-Kombilohn ist für unsere Handwerksbetriebe eine Zumutung, denn er gefährdet reguläre Beschäftigung.“ So die Reaktion des Präsidenten des Thüringer Handwerkstages, Rolf Ostermann, auf den von Bundesarbeitsminister Franz Müntefering geplanten „Kommunal-Kombilohn“. Dieses Programm wie schon die 1-Euro-Jobs und ABM-Maßnahmen seien keine Brücke in den ersten Arbeitsmarkt. Vielmehr verzerrten sie den Wettbewerb und gefährdeten reguläre Beschäftigung.
Die Kritik des Handwerks wird durch zahlreiche Studien untermauert. So hat das wissenschaftliche Institut der Bundesagentur für Arbeit (IAB) nachgewiesen, dass in Ostdeutschland Ein-Euro-Jobs einen negativen Effekt auf das Wachstum sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung haben. Aus den Erfahrungen des Handwerks heraus befürchtet Ostermann, dass sich Fehlsteuerungen auch bei der geplanten „Kommunal-Kombi“ nicht vermeiden lassen.
Förderprogramme für einen zweiten oder gar dritten Arbeitsmarkt seien schädlich für die Handwerksbetriebe, so der THT-Präsident. Langzeitarbeitslose sollten vielmehr in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden. Einige Qualifizierungs- und Vermittlungserfolge der Arbeitsagenturen hätten bewiesen, dass hier ein Potenzial vorhanden sei, das nicht durch Förderprogramme für den zweiten und dritten Arbeitsmarkt ausgebremst werden dürfe.
Darüber hinaus beweise die jüngste Arbeitslosenstatistik in Thüringen mit ihren erfreulich gesunkenen Arbeitslosenzahlen, dass die Unternehmen vermehrt Mitarbeiter einstellen. „Diese Tendenz sollte der Staat unterstützen. Eine Senkung der zu hohen Lohnzusatzkosten und ein deregulierter Arbeitsmarkt sind wesentlich effektiver als ein x-tes Modell der öffentlich subventionierten Beschäftigung,“ unterstreicht Ostermann.