Thüringer Handwerkstag bringt Handwerk und Politik vor der Landtagswahl zusammen
Der Gildehauskeller der Handwerkskammer Erfurt war am gestrigen Montag (18. März 2024) Schauplatz eines intensiven Dialogs zwischen dem Thüringer Handwerk und drei in Verantwortung stehenden Politikern des Freistaates. Unter dem Motto „Politik Intensiv – Handwerker fragen, Politiker antworten“ lud der Thüringer Handwerkstag (THT) e. V. zu einer wegweisenden Veranstaltung ein, die den direkten Austausch zwischen Handwerkerinnen und Handwerkern und politischen Entscheidungsträgern ermöglichte.
In seiner Begrüßungsrede unterstrich Stefan Lobenstein, Präsident des Thüringer Handwerkstag e. V., die Bedeutung dieses neuen Formats: „Wir erleben derzeit stürmische Zeiten – politisch wie gesellschaftlich. In den letzten Jahren haben wir eine besorgniserregende Zunahme der Polarisierung in unserer Gesellschaft beobachtet. Politische Debatten werden zunehmend von einem Klima der Konfrontation und des gegenseitigen Unverständnisses geprägt. Statt konstruktiver Diskussionen sehen wir oft ideologische Lagerbildung und eine Tendenz, in starren Positionen zu verharren. Diese Polarisierung ist jedoch nicht nur für unsere politische Kultur schädlich, sondern auch für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“ Nun sei es an der Zeit, diesem Trend entgegenzuwirken und den Wert des respektvollen Austauschs von unterschiedlichen Standpunkten wiederzuentdecken, so der Präsident.
Bildung, Fachkräfte, Bürokratie – Handwerker formulierten Forderungen an Politiker
Die Veranstaltung bot den rund 50 anwesenden Handwerkerinnen und Handwerkern die Möglichkeit, ihre Anliegen und Forderungen im Vorfeld der Thüringer Landtagswahl am 1. September 2024 direkt an die Politik zu richten. In Einzelgesprächen auf der Bühne standen nacheinander Bodo Ramelow, Ministerpräsident des Freistaates Thüringen (DIE LINKE), Prof. Dr. Mario Voigt, Fraktionsvorsitzender der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag, und Björn Höcke, Fraktionsvorsitzender der AfD-Fraktion im Thüringer Landtag, den Fragen der Handwerkerinnen und Handwerker Rede und Antwort.
Die Diskussionsthemen reichten von Bildungspolitik über Fachkräftemangel bis hin zur Bürokratiebelastung und der Energiewende. Die Handwerksvertreter formulierten konkrete Forderungen, darunter die nachhaltige Verbesserung der Lehrersituation, die Steigerung der Attraktivität von Ausbildungsberufen, Maßnahmen zur Fachkräftesicherung, den Abbau von Bürokratiebelastungen, die Senkung der Abgabenlast sowie die bezahlbare Gestaltung der Energiewende.
Der Fokus lag dabei auf landespolitischer und handwerkspolitischer Ebene. Stefan Lobenstein betonte die Relevanz dieser Ausrichtung: „Thüringer Handwerk braucht Thüringer Politik und Thüringer Handwerk braucht vor allem politischen Klartext. Diese Diskussion heute sollte daher ein offener Dialog sein, in dem unterschiedliche Meinungen gehört und diskutiert werden können.“
Der Thüringer Handwerkstag e. V. bedankt sich bei allen Teilnehmern, Politikern und Organisatoren für ihr Engagement und ihre Beiträge zu einer erfolgreichen Veranstaltung. Diese Diskussion markiert einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Handwerk und Politik im Freistaat Thüringen. Eine weitere Auflage des Veranstaltungsformates „Politik Intensiv“ befindet sich derzeit in Planung.
Der Thüringer Handwerkstag e. V. setzt sich aktiv für die Interessen der regionalen Handwerker ein und bietet eine Plattform für den konstruktiven Austausch mit der Politik.