Nachdem sich die Verkehrsminister darauf geeignet haben, dass die Kosten für das Deutschland-Ticket auch im Jahr 2024 bei 49 Euro liegen, setzt sich das Thüringer Handwerk für die Einführung eines ermäßigten Deutschland-Tickets auch für Auszubildende ein. „Nicht zuletzt aufgrund des grassierenden Fachkräftemangels würde es Bund und Land gut zu Gesicht stehen, der beruflichen Bildung den Rücken zu stärken“, sagt der Präsident des Thüringer Handwerkstags e.V., Stefan Lobenstein.
Bislang gilt die vergünstigte Variante des Deutschland-Tickets nur für Studierende – ein Dorn im Auge des Thüringer Handwerks. „Obwohl die Thüringer Landesregierung die Gleichwertigkeit der akademischen und beruflichen Bildung immer wieder beteuert, spricht ihr Handeln eine andere Sprache. Das ist nicht nur ungerecht, sondern ein Zeichen mangelnder Wertschätzung der beruflichen Bildung gegenüber. Auszubildende und Studierende müssen hier eine Gleichbehandlung erfahren. Andernfalls dürfen wir uns nicht darüber wundern, wenn die Hörsäle der Universitäten und Hochschulen platzen, die Baustellen und Werkstätten aber immer leerer werden“, zeigt Lobenstein auf.
Die Forderung des Thüringer Handwerks ist in einem Brief an Thüringens Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft, Susanna Karawanskij, formuliert worden. „Thüringen hat 2018 als eines der ersten Bundesländer das Azubi-Ticket eingeführt. Über die Jahre sind die Konditionen immer schlechter geworden. Mittlerweile müssen wir uns ein Beispiel an Bayern, Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern nehmen. In diesen Bundesländern werden Auszubildenden und Studierenden gleiche Konditionen geboten. Das ist auch für Thüringen unerlässlich“, betont der THT-Präsident.
Eine verlässliche, aber eben auch kostengünstige Mobilität zwischen Wohnort, Handwerksbetrieb, Berufsschule und Berufsbildungszentren sei, gerade im ländlich geprägten Thüringen, ein entscheidender Faktor für die Ausbildungs- und Berufswahl – und hat damit Einfluss auf die Fachkräftesituation. Hinzu kommen immer weitere Wege, die Auszubildende wegen Zusammenlegungen von Berufsschulstandorten zurücklegen müssen. „Wenn der Generationenwechsel im Handwerk gelingen, die Betriebe auch in Zukunft gut aufgestellt sein und das Handwerk eine starke Säule der Wirtschaft bleiben soll, kommt die Landesregierung nicht umhin, die berufliche Bildung zu unterstützen und zu stärken. Die Einführung eines vergünstigen Deutschland-Azubi-Tickets wäre ein Schritt in die richtige Richtung“, so Lobenstein.