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Neuer Vorstand gewählt – Handwerk mahnt Umsetzung politischer Zusagen an

Der neue Vorstand des Thüringer Handwerkstags e.V. (v.l.n.r.): Mike Kämmer (Präsident der Handwerkskammer Südthüringen), Wolfgang Jacob (Präsident der Handwerkskammer für Ostthüringen), Torsten Juch (Vizepräsident des THT), Stefan Lobenstein (Präsident des THT), Jan Heinemann (Obermeister des Landesinnungsverbands des Maler- und Lackiererhandwerks Thüringen), René Bauer (Innungsobermeister der Textilreiniger-Innung des Landes Thüringen) mit THT-Geschäftsführer Thomas Malcherek.

Erfurt/Gera – Im Rahmen der Mitgliederversammlung des Thüringer Handwerkstags e.V. (THT) am 22. April in der Bildungsstätte der Handwerkskammer für Ostthüringen in Gera wurde nicht nur ein neuer Vorstand gewählt. Die Veranstaltung markierte auch einen wichtigen politischen Dialog mit dem neuen Ministerpräsidenten Mario Voigt – mit klaren Botschaften aus dem Handwerk.

Stefan Lobenstein wurde einstimmig als Präsident des Thüringer Handwerkstags bestätigt. An seine Seite wurde Torsten Juch als neuer Vizepräsident gewählt, er gehörte bislang dem THT-Vorstand an. Neu in das Gremium gewählt wurden René  Bauer (Obermeister Textilreiniger-Innung des Landes Thüringen) und Jan Heinemann (Obermeister des Landesinnungsverbandes des Maler- und Lackiererhandwerks Thüringen). Im Amt bestätigt wurden Mike Kämmer, Präsident der Handwerkskammer Südthüringen, und Wolfgang Jacob, Präsident der Handwerkskammer für Ostthüringen. Mit großem Dank für ihr langjähriges Engagement wurden Patrick Taubald und Max-Jürgen Scharff aus dem Vorstand verabschiedet.

10-Punkte-Programm als Handlungsauftrag an die Politik
Zentrales Ergebnis der Versammlung war die Verabschiedung eines 10-Punkte-Programms, das den politischen Entscheidern übergeben wurde – mit klaren Forderungen nach Bürokratieabbau, Steuer- und Energiekostenentlastung, einer modernen Berufsausbildung und gezielter Fachkräftegewinnung. „Unsere Betriebe brauchen nicht noch mehr Vorschriften, sondern weniger Hürden und mehr Freiräume“, forderte Lobenstein in seiner Grundsatzrede. Insbesondere kleine und mittlere Handwerksbetriebe litten unter immer neuen Nachweispflichten, langwierigen Genehmigungsverfahren und unübersichtlichen Förderrichtlinien.

Fokus auf Fachkräftesicherung und Praktikumsprämie
Ein besonders dringliches Anliegen des Thüringer Handwerks ist die Weiterführung der 2024 gestarteten Praktikumsprämie. Aus Sicht des THT ist dies ein wirkungsvolles Instrument, um Jugendliche für handwerkliche Berufe zu begeistern. „Wir brauchen direkte Erfahrungen – am besten im Betrieb. Die Praktikumsprämie zeigt jungen Menschen und ihren Eltern, dass praktische Orientierung wertgeschätzt wird“, betont Lobenstein.

Nachfolge sichern, Investitionen ermöglichen
Auch die Themen Meistergründungsförderung und Unternehmensnachfolge wurden intensiv diskutiert. Die wirtschaftliche Lage vieler Betriebe ist angespannt – zugleich stehen tausende Handwerksbetriebe in den kommenden Jahren zur Übergabe an. Der THT fordert gezielte Anreize und einfach zugängliche Beratungsangebote, um Existenzgründungen und Unternehmensnachfolgen zu erleichtern. Lobenstein: „Jeder Euro, der hier investiert wird, sichert nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch die Versorgungssicherheit im Land.“

Appell an Ministerpräsident Voigt: Politik muss liefern
Im Dialog mit Ministerpräsident Mario Voigt appellierte das Thüringer Handwerk an die Landesregierung, nun die im Wahlkampf gemachten Zusagen umzusetzen: „Das Handwerk hat geliefert – jetzt ist die Politik am Zug. Wir erwarten klare Entscheidungen, ein Ende des Stillstands und die Umsetzung der zugesagten Maßnahmen. Thüringen braucht ein handlungsfähiges und handwerksfreundliches Klima, wenn wir wirtschaftlich stark bleiben wollen“, so Lobenstein.

Ministerpräsident Voigt zeigte sich in der Gesprächsrunde offen für eine enge Zusammenarbeit mit dem Handwerk. Er stellte eine stärkere Berücksichtigung des Handwerks im geplanten Doppelhaushalt 2026/2027 in Aussicht und hob die Bedeutung planungssicherer Rahmenbedingungen für den Mittelstand hervor. Oberste Priorität habe für ihn derzeit der Bürokratieabbau. Auch der Forderung des Handwerks, die Praktikumsprämie in diesem Jahr fortzusetzen, werde er nachgehen, versicherte der Ministerpräsident mündlich.

Thüringer Handwerk als verlässlicher Partner
Mit rund 29.400 Betrieben und 147.000 Beschäftigten ist das Handwerk einer der größten Arbeitgeber in Thüringen. „Wir gestalten Heimat, sichern Versorgung und schaffen Perspektiven – das Handwerk ist ein unverzichtbarer Teil unserer Gesellschaft“, so Lobenstein abschließend. Der Thüringer Handwerkstag bekräftigte seine Bereitschaft zum weiteren Dialog mit der Landespolitik – verbunden mit der Erwartung, dass dieser auch zu konkretem politischen Handeln führt.

Landeshaushalt 2025: Thüringer Handwerk begrüßt Verstetigung der Praktikumsprämie

Der Thüringer Handwerkstag e.V. (THT) begrüßt die heutige Verabschiedung des Landeshaushalts durch den Thüringer Landtag ausdrücklich. „Ein stabiler und zukunftsorientierter Haushalt ist die Grundlage für eine starke Wirtschaft und nachhaltiges Wachstum. Wir sehen darin ein klares Bekenntnis zur Förderung des Mittelstands“, erklärt Stefan Lobenstein, Präsident des Thüringer Handwerkstags e.V.

Der Thüringer Handwerkstag e.V. zeigt sich besonders erfreut über die Fortschreibung der Praktikumsprämie im Handwerk. Thomas Malcherek, Geschäftsführer der Thüringer Handwerkstag e.V., kommentiert die Entscheidung positiv: „Die Praktikumsprämie ist weit mehr als nur ein Förderinstrument – sie ist ein entscheidender Schritt, um jungen Menschen eine klare berufliche Perspektive zu eröffnen. Gleichzeitig gibt sie den Handwerksbetrieben im Freistaat Thüringen die dringend benötigte Unterstützung, um engagierte Nachwuchskräfte zu gewinnen. Die Fortschreibung durch das Land ist nicht nur ein starkes Signal der Wertschätzung für das Handwerk, sondern auch ein Beweis dafür, dass die jahrelangen Bemühungen und Forderungen des Thüringer Handwerkstag e.V. Gehör gefunden haben. Sie ist ein Gewinn für die Zukunft des Handwerks und die jungen Talente, die es formen werden. “

Die Praktikumsprämie im Thüringer Handwerk hat sich seit ihrer Einführung im Jahr 2024 als Erfolgsmodell für die Nachwuchsförderung bewiesen. Innerhalb weniger Monate wurde das Budget aufgrund der hohen Nachfrage mehrfach aufgestockt, mehr als 480 Schülerinnen und Schüler konnten wertvolle Praxiserfahrungen sammeln und das Handwerk intensiv kennenlernen. Rund ein Drittel von ihnen startete im Anschluss eine Ausbildung in einem Handwerksbetrieb.

Thüringer Handwerkstag unterstützt neue Schulverordnung: Mehr Leistung, Disziplin und Eigenverantwortung

Der Thüringer Handwerkstag e.V. begrüßt ausdrücklich die geplanten Änderungen der Schulordnung durch die Thüringer Landesregierung. Die stärkere Betonung von Leistung, Disziplin und Eigenverantwortung an Schulen ist aus Sicht des Handwerks ein wichtiger Schritt, um junge Menschen besser auf das Berufsleben vorzubereiten. „Wir unterstützen die Etablierung einer Lern- und Leistungskultur an Thüringer Schulen. Das ist eine grundlegende Voraussetzung, damit junge Menschen den Übergang in die Arbeitswelt erfolgreich meistern können“, erklärt Stefan Lobenstein, Präsident des Thüringer Handwerkstag e.V.

Wiedereinführung von Kopfnoten fördert soziale Kompetenzen
Ein wichtiger Bestandteil der geplanten Schulreform ist die Wiedereinführung von Kopfnoten. Diese geben Schülerinnen und Schülern eine klare Einschätzung über ihre Leistung und ihr Verhalten und bieten eine wertvolle Gelegenheit zur Selbstreflexion und Weiterentwicklung. „Kopfnoten fördern zudem soziale Kompetenzen und Verantwortungsbewusstsein, beides essenzielle Fähigkeiten für das Berufsleben“, so Lobenstein weiter.

Sitzenbleiben als Chance zur Leistungssteigerung
Auch die Beibehaltung der Möglichkeit des Sitzenbleibens ab Klasse 6 findet die Unterstützung des Thüringer Handwerks. „Wichtig ist das Signal: Leistung zählt – und Misserfolg gehört zum Leben dazu. Wer lernt, mit Rückschlägen umzugehen, entwickelt Stärke und Durchhaltevermögen – Eigenschaften, die im Berufsleben unerlässlich sind“, betont Lobenstein. Zwar betrifft das Sitzenbleiben in der Praxis nur wenige Schülerinnen und Schüler, doch als notwendige Konsequenz fördert es die Leistungsbereitschaft. Der Thüringer Handwerkstag sieht in der neuen Schulverordnung eine wichtige Weichenstellung für die Zukunftsfähigkeit des Bildungssystems und damit auch für die Fachkräftesicherung in der Region.

Das Thüringer Handwerk vor der Bundestagswahl 2025: Interview mit Stefan Lobenstein

Die Bundestagswahl am 23.  Februar rückt näher – und mit ihr die Frage, welche Weichen für die Zukunft des Handwerks gestellt werden müssen. Stefan Lobenstein, Präsident des Thüringer Handwerkstag e.V., spricht im Interview über wirtschaftspolitische Herausforderungen und die Erwartungen des Thüringer Handwerks an die neue Bundesregierung.

Herr Lobenstein, wie blicken Sie als Vertreter des Thüringer Handwerks auf die aktuelle wirtschaftliche Lage?

Die wirtschaftliche Situation ist herausfordernd. Das Handwerk ist ein Stabilitätsanker, aber auch wir spüren die Belastungen durch hohe Energiekosten, wachsende Bürokratie und die zurückhaltende Investitionsbereitschaft vieler Betriebe. Besonders alarmierend ist, dass viele Unternehmen aufgrund der unsicheren wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen keine langfristigen Investitionen wagen. Das darf nicht so weitergehen.

Welche Erwartungen haben Sie an die neue Bundesregierung?

Die Betriebe brauchen verlässliche politische Entscheidungen, weniger Bürokratie und bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Dazu gehören unter anderem eine Entlastung bei Steuern und Sozialabgaben, eine gezielte Fachkräfteoffensive und Anreize für Betriebsnachfolgen. Besonders wichtig ist, dass Wirtschaftspolitik endlich wieder Chefsache wird. Gerade für Bundesländer wie Thüringen, das von kleinen und mittelständischen Unternehmen geprägt ist, braucht es eine Politik, die die realen Herausforderungen der Betriebe ernst nimmt und praxistaugliche Lösungen bietet.

Der Fachkräftemangel ist ein Dauerbrenner. Wie könnte hier Abhilfe geschaffen werden?

Wir müssen die duale Ausbildung stärken und endlich für Gleichwertigkeit zwischen akademischer und beruflicher Bildung sorgen. Die frühzeitige Berufsorientierung – auch an Gymnasien – muss gefördert werden. Die Praktikumsprämie in Thüringen hat sich als Erfolgsmodell erwiesen, daran könnte sich auch die zukünftige Bundespolitik ein Beispiel nehmen. Ebenso muss es einfacher werden, ausländische Fachkräfte ins Handwerk zu integrieren. Die aktuellen Hürden sind schlicht zu hoch.

Neben dem Fachkräftemangel ist auch die Betriebsnachfolge ein großes Thema. Was muss hier passieren?

Etwa ein Drittel der Betriebe in Thüringen steht in den kommenden Jahren zur Übergabe an. Häufig fehlt jedoch eine geeignete Nachfolge – sei es in der Familie oder aus dem Team. Das führt dazu, dass wirtschaftlich gesunde Betriebe schließen müssen. Die Politik muss hier gezielt unterstützen, beispielsweise durch steuerliche Erleichterungen und Förderprogramme, um die Übernahme für junge Handwerkerinnen und Handwerker attraktiver zu machen.

Was braucht das Handwerk in Thüringen, um gestärkt in die Zukunft zu gehen?

Wir benötigen verlässliche politische Rahmenbedingungen, eine deutliche Reduzierung bürokratischer Hürden und eine konsequente Förderung der beruflichen Ausbildung. Außerdem muss es wirtschaftspolitische Anreize geben, um Betriebsübernahmen zu erleichtern und Investitionen in Innovation und Digitalisierung zu fördern. Thüringen hat ein starkes Handwerk – doch ohne die richtigen politischen Entscheidungen kann sich dieses Potenzial nicht voll entfalten.

Ihr Fazit?

Das Handwerk wird gebraucht, gestern, heute und morgen. Unsere Betriebe sind der Motor der regionalen Wirtschaft und unverzichtbar für Thüringen. Damit das so bleibt, brauchen wir eine Bundespolitik, die das Handwerk unterstützt und nicht ausbremst.

Thüringer Handwerkstag e.V. fordert schnelle Umsetzung des novellierten Aufstiegs-BAföG: Fachkräfte nicht ausbremsen!

Der Handwerkberuf des Schilder und Lichtreklameherstellers. Aufnahmen bei der Firma Rebel.

Der Thüringer Handwerkstag e.V. zeigt sich besorgt über die Verzögerungen rund um das Inkrafttreten der 2024 beschlossenen Neuerungen des Aufstiegs-Bafög. Was als Signal für mehr Chancengleichheit und berufliche Perspektiven gedacht war, droht nun aufgrund des politischen Stillstands durch das vorzeitige Ende der Ampel-Koalition ins Leere zu laufen. Ursprünglich sollten die Verbesserungen ab 1. Januar 2025 greifen.

„Diese Verzögerung ist ein fatales Signal für alle, die bereit sind, in ihre berufliche Zukunft zu investieren“, betont Stefan Lobenstein, Präsident des Thüringer Handwerkstag e.V. „Gerade im Handwerk, das unter dem massiven Fachkräftemangel leidet, ist die Weiterqualifikation von Fach- und Führungskräften unerlässlich. Stattdessen werden motivierte Menschen ausgebremst und wichtige Impulse für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Region blockiert.“

Geplante Neuerungen des Aufstiegs-BAföG

Die angestrebten Verbesserungen sollen Berufstätige stärker unterstützen und die berufliche Weiterbildung attraktiver machen.

  • Erhöhung der Zuschüsse: Der maximale Gesamtbetrag der geförderten Lebens- und
    Prüfungsgebühren soll von 15.000 auf 18.000 Euro steigen.
  • Wer eine Fortbildungsprüfung erfolgreich abschließt, muss weniger Geld zurückzahlen: Zukünftig
    sollen 60 Prozent des zu diesem Zeitpunkt offenen Darlehens für Lehrgangs- und
    Prüfungsgebühren erlassen werden.
  • Der Kinderbetreuungszuschlag für Alleinerziehende in Voll- oder Teilzeitmaßnahmen soll pro
    Monat, je Kind von 150 auf 160 Euro steigen.
  • Die Förderung für die Erstellung des handwerklichen Meisterstücks soll von 2.000 Euro auf 4.000
    Euro angehoben werden.
  • Arbeitgeberzuschüsse sollen nicht mehr auf die AFBG-Förderung angerechnet, sondern
    vollständig den Teilnehmenden zugutekommen.

Die geplanten Verbesserungen hätten gerade in wirtschaftlich schwächeren Regionen wie Thüringen eine positive Signalwirkung entfalten können. Doch der politische Stillstand droht, diese Chance zu verspielen. Die nötigen Verordnungen sind nach der Auflösung der Ampel-Koalition nicht mehr verabschiedet worden. Das Inkrafttreten der neuen Regelungen wird sich voraussichtlich bis Mitte 2025 verzögern. Für viele potenzielle Weiterbildungswillige bedeutet dies nicht nur eine ungewisse Wartezeit, sondern auch einen Vertrauensverlust in die politische Handlungsfähigkeit.

„Wir setzen uns für die Beschleunigung der Gesetzesumsetzung ein, die ausstehenden Verordnungen müssen zügig abgeschlossen werden. Die Bundesregierung muss klare Zeitpläne liefern, damit Betriebe und Fachkräfte sicher für das neue Jahr planen können“, sagt Lobenstein.

Statement von Thomas Malcherek, Geschäftsführer des Thüringer Handwerkstag e.V., zur Wahl von Prof. Dr. Mario Voigt zum Thüringer Ministerpräsidenten

Thomas Malcherek, Geschäftsführer Thüringer Handwerkstag e.V.

„Das Thüringer Handwerk gratuliert Prof. Dr. Mario Voigt herzlich zu seiner Wahl zum Ministerpräsidenten und wünscht ihm viel Erfolg bei den bevorstehenden Aufgaben. Unsere knapp 30.000 Handwerksbetriebe im Freistaat sind auf stabile und verlässliche Rahmenbedingungen angewiesen, um planen, investieren und erfolgreich wirtschaften zu können. Das Handwerk bildet das Rückgrat der regionalen Wirtschaft und erwartet, dass wirtschaftspolitische Themen nun zur Chefsache werden.

Die neue Landesregierung steht vor der Herausforderung, Thüringen als Wirtschaftsstandort zukunftssicher aufzustellen. Dazu braucht es dringend Stabilität, Verlässlichkeit und klare Prioritäten. Der Abbau von Bürokratie, die Stärkung der beruflichen Bildung und die Modernisierung der Verwaltungsstrukturen müssen zügig angegangen werden. Ebenso ist die Sicherung von Fachkräften durch praxisnahe Maßnahmen existenziell.

Wir erwarten, dass der Koalitionsvertrag mit einem arbeitsfähigen Kabinett konsequent umgesetzt wird. Eine stabile Wirtschaftspolitik muss oberste Priorität haben. Das Thüringer Handwerk versteht die Wahl als Startschuss für eine neue Phase politischer Sacharbeit und steht der Landespolitik weiterhin als verlässlicher Partner zur Seite. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass Thüringen ein starker Wirtschaftsstandort bleibt und die Herausforderungen der Zukunft erfolgreich meistert.“

Deutsche Meisterschaft im Handwerk: Thüringer Sieger und Platzierte wurden ausgezeichnet

Die 65 besten jungen Handwerkerinnen und Handwerker Thüringens sind im Radisson Blu Hotel in Erfurt ausgezeichnet worden. Als Kammer- und Landessieger hatten sie sich für die Deutsche Meisterschaft im Handwerk qualifiziert.

Am Freitag (29. November 2024) sind die besten jungen Handwerkerinnen und Handwerker aus dem Freistaat Thüringen geehrt worden. Sie hatten sich in ihren Gewerken auf Kammerbezirks- und Landesebene durchgesetzt und damit für die Deutsche Meisterschaft im Handwerk qualifiziert. Für ihre hervorragenden Leistungen wurden sie im Radisson Blu Hotel gebührend und im Beisein von Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ausgezeichnet. 18 Landessieger kommen aus dem Bezirk der Handwerksammer Erfurt, 17 aus dem Kammerbezirk Südthüringen und 12 aus dem Kammerbbezirk für Ostthüringen.

„Ihre Erfolge sind nicht nur persönlicher Triumph, sondern auch ein Zeichen für die Exzellenz, die unser Handwerk verkörpert. Sie haben nicht nur Ihr Können bewiesen, sondern auch gezeigt, dass Sie die Fachexperten für die Zukunftsaufgaben sind, die vor uns liegen. Ihre Leistungen und Erfolge stehen heute im Mittelpunkt. Was Sie mit Ihren Händen, mit Ihrer Kreativität geschaffen haben, das ist außergewöhnlich, das ist herausragend, das ist spitze!“, sagte der Präsident des Thüringer Handwerkstag e. V., Stefan Lobenstein, zu Beginn der Auszeichnungsveranstaltung im Radisson Hotel Erfurt. Die Festansprache hielt Wolfgang Tiefensee, geschäftsführender Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft.

Fünf Bundessieger

Fünf junge Handwerkerinnen und Handwerker aus Thüringen haben sogar den Bundessieg geholt: Janina Estelle Gottstein, Sattlerin in der Fachrichtung Fahrzeugsattlerei (Betrieb: Dietmar Focke), Anna-Bettina Greiner-Fuchs, Fahrzeuglackiererin (Betrieb: Enrico Gottlebe), Svenja Henkel, Kauffrau für Büromanagement (Betrieb: Rahmer & Hoidis Gebäudereinigung GmbH), Louis Stöbe, Glaser in der Fachrichtung Fenster- und Glasfassadenbau (Betrieb: Mark Stöbe), und Victoria Winkler, Holzbildhauerin (Betrieb: Staatliches Berufsbildungszentrum und Medizinische Fachschule).

Größter Berufswettbewerb Deutschlands

Die Deutsche Meisterschaft im Handwerk (DMH) ist der größte Berufswettbewerb Deutschlands und alljährlich Gradmesser für die Leistungen in der handwerklichen Ausbildung. Von insgesamt 127 qualifizierten, jungen Absolventinnen und Absolventen der Gesellen- und Abschlussprüfungen im Freistaat Thüringen hatten sich 65 Nachwuchskräfte für die Bundeswettbewerbe qualifiziert, bei denen sie ihre Fähigkeiten und ihr Wissen unter Beweis stellen mussten. Bereits bei der Wettbewerbsvorbereitung erhalten die jungen Handwerkerinnen und Handwerker tiefere Einblicke in ihre Berufe, als es Ausbildung und Arbeitsalltag zulassen. In einigen Handwerken werden sogar spezielle Workshops organisiert, um die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf ihren Start vorzubereiten.

Der Wettbewerb ist nicht nur eine Möglichkeit zur Förderung begabter Lehrlinge und Gesellen, sondern Werbung für die Qualität handwerklicher Ausbildung. Der Thüringer Handwerkstag e. V. betont in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Ausbildungsbetriebe und der Ausbilder sowie der Bildungseinrichtungen im Handwerk und der Berufsschulen, die den Grundstein für eine Karriere im Handwerk legen. Nicht wenige Sieger werden in den elterlichen Handwerksunternehmen ausgebildet und sichern so erfolgreich die Familientradition im Handwerk.

Sieger und Platzierte

VornameNachnameBerufBetriebKammerbezirk
Anna-BettinaGreiner-FuchsFahrzeuglackiererLandessiegerin des Freistaates Thüringen1. BundessiegerinUnternehmen Enrico GottlebeErfurt
Janina EstelleGottsteinSattlerFachrichtung: FahrzeugsattlereiLandessiegerin des Freistaates Thüringen1. BundessiegerinUnternehmen Dietmar FockeErfurt
LouisStöbeGlaserFachrichtung: Fenster- und GlasfassadenbauLandessieger des Freistaates Thüringen1. BundessiegerUnternehmen Mark StöbeOstthüringen
SvenjaHenkelKauffrau für BüromanagementLandessiegerin des Freistaates Thüringen1. BundessiegerinRahmer & Hoidis Gebäudereinigung GmbHOstthüringen
VictoriaWinklerHolzbildhauerLandessiegerin des Freistaates Thüringen1. BundessiegerStaatliches Berufsbildungszentrum und Medizinische Fachschule Südthüringen
JannikLeydolphOfen- und LuftheizungsbauerLandessieger des Freistaates Thüringen2. BundessiegerUnternehmen Stefan HinkelErfurt
JakobHülfenhausElektroniker für GebäudesystemintegrationLandessieger des Freistaates Thüringen2. Bundessiegersst-kullmann GmbH & Co.KGErfurt
MauriceWießnerElektronikerFachrichtung: Informations- und TelekommunikationstechnikLandessieger des Freistaates Thüringen2. BundessiegerASI Anlagen, Service, Instandhaltung GmbHOstthüringen
JanBillerbeckMechaniker für Reifen- und VulkanisationstechnikLandessieger des Freistaates Thüringen2. BundessiegerUnternehmen Raik BillerbeckSüdthüringen
Dominik KaiEberhardtGebäudereinigerLandessieger des Freistaates Thüringen3. BundessiegerTIP-TOP Dienstleistungen GmbHErfurt
KatjaRehlingerGoldschmiedLandessiegerin des Freistaates Thüringen3. BundessiegerinJuwelier Jasper Erfurt GmbH & Co. KGErfurt
FranzHerrmannBodenlegerLandessieger des Freistaates Thüringen3. BundessiegerUnternehmen Tino PeterSüdthüringen

Investitionsstau im Baugewerbe: Thüringer Handwerk warnt vor Folgen der Haushaltssperre

Die Unsicherheiten in der Bundespolitik gefährden dringend notwendige Investitionsvorhaben, insbesondere im Baugewerbe. Das Thüringer Handwerk schlägt Alarm: Ohne klare Zusagen und verlässliche Rahmenbedingungen drohen massive wirtschaftliche Folgen für die Branche und darüber hinaus.

„Der Investitionsstau im Bauwesen wirkt wie ein Bremsklotz für die gesamte Wirtschaft. Aufgeschobene oder gestoppte Bauprojekte betreffen nicht nur das Handwerk, sondern auch die Entwicklung der Infrastruktur und des Wohnungsmarktes in Thüringen“, warnt Thomas Malcherek, Geschäftsführer des Thüringer Handwerkstag e.V. Aktuell führt die politische Unsicherheit dazu, dass Bauprojekte gestoppt oder verschoben werden. Besonders kleinere Betriebe sind auf eine kontinuierliche Auslastung angewiesen, um wirtschaftlich überleben zu können. Eine drohende Haushaltssperre auf Bundesebene verstärkt diese Probleme zusätzlich, da öffentliche Ausschreibungen stocken und dringend benötigte Projekte in den Bereichen Wohnungsbau und Klimaschutz nicht umgesetzt werden.

„Wenn Bauvorhaben ausbleiben, verliert nicht nur das Baugewerbe. Die gesamte Wertschöpfungskette des Handwerks gerät ins Wanken, so auch das nachgelagerte Ausbaugewerbe. Gleichzeitig wird der ohnehin angespannte Wohnungsmarkt weiter verschärft“, so Malcherek. Das Thüringer Handwerk fordert daher ein klares Bekenntnis der Politik zu Investitionen, um langfristige Planbarkeit zu gewährleisten. „Unsere Betriebe brauchen Planungssicherheit – und zwar jetzt. Jede weitere Verzögerung kostet Zeit, Geld und Vertrauen. Die Verantwortung liegt bei der Politik, Investitionen als Schlüssel für wirtschaftliche Stabilität zu betrachten und die drohende Haushaltssperre schnellstmöglich zu lösen“, betont Thomas Malcherek, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Erfurt.

Thüringer Handwerk fordert stabile Rahmenbedingungen – Wirtschaftspolitik muss Chefsache werden

Angesichts der unsicheren politischen Lage auf Bundesebene und den damit einhergehenden wirtschaftlichen Herausforderungen appelliert das Thüringer Handwerk an die Landespolitik, Wirtschaftspolitik zur Chefsache zu machen. Stabilität, Verlässlichkeit und klare Prioritäten sind dringend nötig, um die Wettbewerbsfähigkeit der Handwerksbetriebe zu sichern und Thüringen als Wirtschaftsstandort wieder zukunftssicher aufzustellen.

„Unsere Betriebe sind auf verlässliche Rahmenbedingungen angewiesen, um planen und investieren zu können. Das Thüringer Handwerk bildet das Rückgrat der regionalen Wirtschaft. Die Politik muss den Mut aufbringen, wirtschaftliche Themen in den Fokus zu rücken und endlich wieder für Stabilität zu sorgen“, betont Stefan Lobenstein, Präsident des Thüringer Handwerkstag e. V. .

Bürokratieabbau und Fachkräftesicherung als Schlüsselfaktoren

Das Thüringer Handwerk sieht den dringend notwendigen Abbau von Bürokratie als einen zentralen Schritt, um die Wettbewerbsfähigkeit insbesondere kleiner und mittelständischer Betriebe zu stärken. Ebenso bleibt die Sicherung von Fachkräften eine der größten Herausforderungen. Die Einführung praxisnaher Maßnahmen, wie die Fortführung der Praktikumsprämie und die Verbesserung der Migrationsprozesse, sind dafür unabdingbar.

„Wirtschaftspolitik muss – auf Bundes- sowie auf Landesebene – absolute Priorität haben. Nur mit klaren politischen Weichenstellungen können wir die Herausforderungen von heute und morgen meistern. Das Thüringer Handwerk wünscht sich, dass die Politik Verantwortung übernimmt; und dass sie Rahmenbedingungen schafft, die Investitionen und Innovation fördern“, so Lobenstein weiter.

Thüringer Handwerk begeistert junge Talente

Von Kfz-Mechatroniker bis Friseur: Die Praktikumsprämie ist ein voller Erfolg für die Nachwuchsförderung im Handwerk.

Das Handwerk in Thüringen kann auf einen erfolgreichen Projektzeitraum der Praktikumsprämie zurückblicken. Seit ihrer Einführung in den Sommerferien 2024 hat diese Initiative jungen Menschen aus allen Schulformen die Möglichkeit geboten, handwerkliche Berufe hautnah zu erleben. Besonders erfreulich: Die Prämie hat es geschafft, nicht nur Schüler anzusprechen, die einen mittleren Schulabschluss anstreben, sondern auch verstärkt Jugendliche von Gymnasien zu begeistern. Der Erfolg dieser Maßnahme zeigt sich nicht nur in den hohen Anmeldezahlen, sondern auch in der breiten Akzeptanz und Nachfrage in allen Regionen.

Thüringer Handwerk überzeugt immer mehr Gymnasiasten

Insgesamt haben 480 Schülerinnen und Schüler an den Praktikumsprogrammen der drei Thüringer Handwerkskammern teilgenommen. Ein Praktikum dauerte im Schnitt 1,56 Wochen. Besonders beliebt waren Berufe wie Kfz-Mechatroniker, Tischler und Anlagenmechaniker in der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Eine geringe Nachfrage hingegen verzeichneten Tätigkeiten in den Bereichen Bekleidung und Lebensmittel. 46 der insgesamt 480 Schülerinnen und Schüler nutzten die Gelegenheit, um in den Sommerferien und Herbstferien gleich mehrere Praktika zu absolvieren.

Ein weiterer positiver Aspekt: 37 Prozent der Prämien wurden von Schülerinnen und Schülern aus Gymnasien und beruflichen Gymnasien beantragt. Diese Entwicklung zeigt, dass das Handwerk nicht mehr nur als Option für Schüler der Regelschulen und beruflichen Schulen wahrgenommen wird, sondern zunehmend auch Schüler aus höheren Schulformen überzeugt. Bemerkenswert ist auch der Anteil der weiblichen Personen: Mit 26 Prozent sind junge Frauen bei der Praktikumsprämie deutlich stärker vertreten als in den aktuellen Auszubildendenzahlen, bei denen der Anteil der Frauen im Handwerk traditionell bei nur 15 bis 18 Prozent liegt.

Forderung nach einer Verstetigung im Landeshaushalt

Seit Beginn der Initiative wurden thüringenweit 105.000 Euro an Fördergeldern durch das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft zur Verfügung gestellt. Angesichts des großen Erfolges setzt sich das Thüringer Handwerk für die Fortführung der Praktikumsprämie im Landeshaushalt 2025 ein. „Wir sehen das enorme Potenzial dieser Prämie für die berufliche Orientierung und die Nachwuchsförderung im Handwerk. Eine dauerhafte Finanzierung ist entscheidend, um auch in Zukunft junge Menschen für handwerkliche Berufe zu gewinnen und somit die Fachkräfte von morgen nachhaltig für die Region zu sichern“, erklärt Stefan Lobenstein, Präsident des Thüringer Handwerkstag e.V.

Die Praktikumsprämie hat sich als wertvolles Instrument zur Berufsorientierung erwiesen und zeigt, wie das Handwerk erfolgreich junge Talente ansprechen kann. Durch die Verstetigung der Förderung könnte das Handwerk in Thüringen weiterhin von einem gut ausgebildeten, motivierten Nachwuchs profitieren.