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13. Parlamentarischer Abend des Thüringer Handwerks

13. Parlamentarischer Abend des Thüringer Handwerks

Die Situation des Thüringer Handwerks ist, wenn auch regional unterschiedlich ausgeprägt, angespannt. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von der zunehmenden hegemonialen Politik der Europäischen Union bis hin zur territorialen Egozentrik. Erschwerend wirken sich immer mehr die Folgen der halbherzigen wirtschaftlichen und sozialen Reformen der zurückliegenden Jahre in Deutschland aus.

Eine historisch erschreckende Zahl von Arbeitslosen, ein stetig sinkendes Bildungsniveau und eine damit einhergehende soziale und finanzielle Verarmung und Verunsicherung der Bürger bilden das Umfeld, in dem das Handwerk mehr und mehr um seine Existenz kämpft.

Der Thüringer Handwerkstag e.V. sieht seine Aufgabe darin, die Thüringer Landesregierung mit Basiswissen und sachverständiger Argumentation bezüglich der Wirtschaftskraft Handwerk zu unterstützen. Die anlässlich des 13. Parlamentarischen Abends vorgestellte neue „Vereinbarung zwischen dem Thüringer Handwerk und der Thüringer Landesregierung“ bildet dazu den Auftakt.

Der 13. Parlamentarische Abend des Thüringer Handwerks findet am Mittwoch, den 16. März 2005 im Thüringer Landtag statt.

Packen wir´s an! – Das Heft zum Handwerk

Jugendzeitschrift „spiesser“ mit Karrieretipps im Handwerk

Januar-Ausgabe mit „spezial“ zu Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Handwerk in Thüringen und Sachsen
Zum dritten Mal erscheint eine Januar-Ausgabe der von jungen Leuten gern gelesenen Jugendzeitschrift „spiesser“ mit einer Sonderbeilage zu Karrieremöglichkeiten im Handwerk. Unter dem Titel „Packen wir´s an – Das Heft zum Handwerk“ ist das zwölfseitige „spezial“ 2005 seit Montag, den 17.01. in Thüringen in Gymnasien, Berufs- und Mittelschulen sowie in ausgewählten Jugendtreffpunkten unentgeltlich zu haben.

Anliegen der in Kooperation mit dem Thüringer Handwerkstag e.V. erarbeiteten Beilage ist es, vor allem Schülerinnen und Schüler mit den vielfältigen Entwicklungswegen im Wirtschaftsbereich Handwerk vertraut zu machen. Das Heft enthält Porträts, Berichte und jede Menge Infos und Tipps, u. a. zum Thema „Mit dem Handwerk ins Ausland“. – Ein besonderes Plus sind die Visitenkarten von Handwerksunternehmen aus Thüringen und Sachsen, die schon jetzt für das Ausbildungsjahr 2005/2006 konkrete Lehrstellenangebote bereithalten…

„spiesser“, nach eigenen Angaben Ostdeutschlands größte Jugendzeitschrift,  erscheint (außer in den Ferien) monatlich mit einer Auflage von 200.000 Exemplaren. Die Zielgruppe sind Jugendliche im Alter zwischen 14 und 22 Jahren.

 

Das Handwerk in Thüringen

Das Handwerk in Thüringen

Um 1.201 Betriebe wuchs die Anzahl der Thüringer Betriebe im letzten Jahr auf nunmehr 29.816 Betriebe. „Doch diese reinen Betriebszahlen können keinen Rückschluss auf die tatsächliche Situation geben,“ betonte der Präsident des Thüringer Handwerkstages, Rolf Ostermann, im Rahmen einer Pressekonferenz. Die Zahl der Beschäftigten ist im gleichen Zeitraum um rund 3.500 gesunken und liegt jetzt bei circa 141.000.

20.484 Betriebe sind in den zulassungspflichtigen Handwerken (Anlage A) eingetragen. In der Anlage B1 sind 3.319 und in der Anlage B2 sind 5.993 Betriebe registriert. Thüringenweit nimmt der Anteil der Meisterbetriebe gegenüber den nicht meistergeführten Betrieben weiter ab.

Weiter erläuterte Ostermann: „Insgesamt stagniert das Handwerk im Freistaat. Mehr als ein Drittel der Unternehmen musste Umsatzeinbußen hinnehmen. Investitionen sind überwiegend in Erhaltungs- oder Ersatzinvestitionen zu verzeichnen und somit nicht auf Wachstum oder zusätzliche Beschäftigte ausgerichtet. Steigende Einkaufs- und überwiegend stagnierende Verkaufspreise wirken sich weiterhin negativ auf die Ertragslage aus.

Auch für dieses Jahr ist keine Veränderung der Situation in Sicht. Zentrales Problem bleibt der Bausektor. Positive Meldungen aus diesem Bereich zum Ende des Jahres resultierten vor allem auf Vorzieheffekte im privaten Bereich aufgrund der veränderten Eigenheimförderung sowie dem baulichen „Dezemberfieber“ der öffentlichen Hand. Die Geschäftsaussichten für dieses Frühjahr werden von den Betrieben indes wesentlich schlechter beurteilt. Vor allem innovative und technologieorientierte Betriebe trotzen dem allgemeinen Trend. Hier kann auch das Handwerk Erfolge aufweisen, die Mut für die Zukunft machen.“

Weitere Themen der Pressekonferenz:

Handwerk und die Banken

Ein wichtiger Partner in einer solchen Gesamtsituation sind die Banken sowie die Fördergesellschaften des Landes. Aus Sicht des Thüringer Handwerks ist es sehr erfreulich, dass es endlich zu einer Konzentration bei den Landesfördergesellschaften gekommen ist. Vor allem die stärkere Profilgebung der Thüringer Aufbaubank (TAB) als zentrale Förderbank des Landes ist für das Handwerk wichtig.

Da sich allerdings das Verhalten der meisten Banken und Kreditinstitute gegenüber den Betrieben des Handwerks kaum zum besseren und eher zum schlechteren entwickelt hat, kommt der TAB eine zentrale Rolle zu. Die Ablehnungsquote der Banken lag bei Krediten und Bürgschaften durchschnittlich bei rund 40 Prozent, bei Liquiditätshilfen sogar bei 70 Prozent.

Das Handwerk fordert die Banken und Sparkassen auf, die Förderinstrumente, die das Land über die TAB und die Bürgschaftsbank bereit hält, auch an die Betriebe weiter zu geben.

Handwerksförderung

Die angespannte Haushaltslage des Landes wird dazu führen, dass auch die Fördermittel, die direkt den Handwerksbetrieben zugute kommen, reduziert werden. Diese Reduzierung findet bereits seit einigen Jahren statt. Von anfänglich 2,6 Millionen Euro für die Handwerksförderung standen im Jahr 2004 noch 1,6 Millionen Euro zur Verfügung. In diesem Jahr werden es nach jüngsten Informationen aus dem Wirtschaftsministerium noch rund eine Million Euro sein. Die Unsicherheiten bei den Handwerksbetrieben vor allem hinsichtlich einer Messeförderung in diesem Jahr hat bisher zu deutlich zurückhaltenden Anmeldezahlen Thüringer Betriebe bei internationalen Fachmessen geführt.

Positiv wird eingeschätzt, dass der Freistaat seine Förderung für berufliche Aus- und Weiterbildung in gewohnter Höhe beibehält.

Das Handwerk steht hinter einem Sparkurs, der den Freistaat Thüringen nicht noch weiter in die Schuldenfalle treibt. Allerdings war es für uns verwunderlich, dass über den Einsatz der Mittel nicht mit dem Handwerk im Vorfeld gesprochen wurde. Die unzureichende Informationspolitik des Wirtschaftsministeriums gegenüber den Vertretern der Wirtschaft zu Veränderungen in der Förderlandschaft hatte in den letzten Monaten immer wieder für Kritik gesorgt.

Mittlerweile scheint man sich im Ministerium besonnen zu haben und arbeitet wieder enger mit den direkt Betroffenen zusammen.

Vereinbarung mit der Landesregierung

Von den jüngsten Unstimmigkeiten nicht berührt sind die aktuellen Abstimmungen zwischen Thüringer Handwerk und Landesregierung für eine zweite gemeinsame Vereinbarung.

Noch in diesem Frühjahr soll diese Vereinbarung für die laufende Legislaturperiode Handlungsrahmen und Ziele beschreiben, wie sich das Handwerk positiv entwickeln kann. Schwerpunkte in dieser Vereinbarung werden der Bürokratieabbau, die Förderung der kleinen und mittleren Betriebe, die Aus- und Weiterbildung sowie allgemeine Unterstützung bei der Schaffung positiver Rahmenbedingungen bilden.

Handwerk weiterhin mit hoher Ausbildungsquote

Das Thüringer Handwerk wird sich an einem erneuten Pakt für Ausbildung in Thüringen beteiligen. Im letzten Jahr gehörte das Handwerk zu den Initiatoren. Die anvisierten 5.100 Ausbildungsverträge wurden indes nicht ganz erreicht. Insgesamt wurden 4.948 Ausbildungsverträge abgeschlossen. Zum Ende des Ausbildungsjahres am 30. September hatten die Handwerkskammern in Thüringen noch ein Plus von 1,5 Prozent bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum registriert.

Die erneut hohe Zahl von Ausbildungsabbrüchen vor allem in der Probezeit führte am Ende dazu, dass die anvisierten Ergebnisse nicht ganz erreicht werden konnten. Mit insgesamt 15.933 Lehrlingen und somit einer Ausbildungsquote von erneut über 11 Prozent bildet das Handwerk aber weiterhin nicht nur deutlich über den eigenen Bedarf aus, sondern stellt einen zentralen Bereich der betrieblichen Ausbildung im Freistaat dar. Über die betriebliche Erstausbildung hinaus führen viele Handwerksunternehmen Praktika für Schüler sowie Lehrlinge der außerbetrieblichen Maßnahmen an. Hinzu kommen seit 2004 die Praktikumplätze im Rahmen des EQJ (Einstiegsqualifizierung für Jugendliche).

„Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Betrieben bedanken, die sich erstmals oder zum wiederholten Mal der Ausbildung stellen, einen Lehrling eingestellt haben oder als Praktikumsbetrieb zur Verfügung stehen. Denn ich weiß, dass nicht selten die reine betriebswirtschaftliche Rechnung einer Ausbildung außer Acht gelassen und über den eigenen Bedarf ausgebildet wird. Damit tragen die Betriebe nicht nur zur eigenen Zukunftssicherung, sondern auch zur Zukunftssicherung des Landes bei,“ erläuterte Ostermann.

Wir brauchen einen Bildungspakt

„In meiner Funktion als Präsident des Thüringer Handwerkstages und als Präsidiumsmitglied des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks fordere ich vor dem Hintergrund ständig schlechter werdender Qualifikationen der Schulabgänger analog zu einem bundesweiten Bildungspakt auch einen Thüringer Bildungspakt,“ so Ostermann.

Ziel muss sein, vor allem die Zahl der Jugendlichen ohne Schulabschluss deutlich zu reduzieren. Außerdem muss es gelingen, dass Schulabgänger, gleich welcher Schulart, ausreichend schreiben, lesen und rechnen können.

Das Handwerk übernimmt bereits einen Teil der Aufgaben, für die eigentlich Staat und Eltern die Verantwortung tragen. In vielen Betrieben werden Jugendliche mit unzureichenden Schulabschlüssen ausgebildet. Dank des besonderen Einsatzes der Meister, der anderen Mitarbeiter im Betrieb oder auch externer Lehrer werden diese Jugendlichen beispielsweise durch besondere Betreuung und ausbildungsbegleitende Hilfen auf den Erwerb des Gesellenbriefes vorbereitet.

Der THT-Präsident: „Letztlich kann es jedoch nicht sein, dass Betriebe und Berufsschulen Defizite ausbaden, die ihre Ursachen in den allgemeinbildenden Schulen haben. Zumal viele Berufsbilder komplexer ge
worden sind und gute Schulbildung erfordern.

Es gibt bereits Projekte zwischen Wirtschaft und Schulen, um beispielsweise in Praktika oder „Schnuppertagen“ in Bildungszentren bessere Einblicke in die Berufe zu erhalten. Diese und andere berufsorientierende Maßnahmen in den und mit den Schulen sollten fortgesetzt und intensiviert werden. Hier bietet das Handwerk seine aktive Mitarbeit an.“

Betriebe Thüringen (Stand 31.12.2004)

Eintragung

Handwerkskammer für Ostthüringen

Handwerkskammer Südthüringen

Handwerkskammer Erfurt

Gesamt

Anlage A:

 6.477 

 4.844

9.161 

20.482

Anlage B1:

 949

802

1.568 

3.319

Anlage B2:

 1.688

1.161

3.144 

5.993

Gesamt:

 9.114

 6.807  

 13.895 

 29.816

Ausbildung (Stand 31.12.2004)

 

neue Ausbildungsverträge

Ausbildung gesamt

Handwerkskammer für Ostthüringen:

1.518

4.639

Handwerkskammer Südthüringen:

1.001

3.541

Handwerkskammer Erfurt:

2.594

7.753

Gesamt:

5.113

15.933

Leistungswettbewerb 2004 zeigte Thüringer Qualität – Auszeichnungsveranstaltung für Handwerksjugend in Gera

Auszeichnungsveranstaltung für Handwerksjugend in Gera

Leistungswettbewerb 2004 zeigte Thüringer Qualität

Dass sich der Nachwuchs im Thüringer Handwerk durchaus sehen lassen kann, wurde bei der Auszeichnungsveranstaltung anlässlich des Praktischen Leistungswettbewerbes der Handwerksjugend 2004 in der Bildungsstätte Gera-Aga der Handwerkskammer für Ostthüringen deutlich. Bundes-, Landes- sowie Kammerbezirkssieger der drei Thüringer Handwerkskammern waren gemeinsam mit ihren Ausbildungsbetrieben gekommen, um die im vergangenen Jahr gezeigten Leistungen zu würdigen.

Welch hohen Stellenwert der Leistungswettbewerb nach wie vor in Thüringen besitzt, bewies die Gästeliste. Neben dem Präsidenten des Thüringer Handwerkstages e.V. und Präsidenten der Handwerkskammer Erfurt, Rolf Ostermann, waren außerdem der Präsident der Handwerkskammer Südthueringen, Henner Hartung, die Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammern Erfurt und Gera, der Staatsekretär im Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Arbeit, Dr. Jürgen Aretz, sowie zahlreiche Landesinnungsmeister und Innungsobermeister zur Festveranstaltung gekommen.

Hohes handwerkliches Können des Nachwuchses
Kaus Nützel, Präsident der Handwerkskammer für Ostthüringen würdigte in seiner Begrüßung die Leistungen der Teilnehmer am Leistungswettbewerb 2004, dem 12. Wettbewerb dieser Art im Thüringer Handwerk. „Durch Ihre Leistungen, insbesondere durch Ihren Fleiß und Ihr handwerkliche Können ist es Ihnen gelungen, die hohen Anforderungen des Praktischen Leistungswettbewerbes zu meistern – und das mit Erfolg“, so Klaus Nützel.

Sieben Bundessieger und 35 Landessieger gekürt
Insgesamt nahmen im vergangenen Jahr 34 Berufe am Wettbewerb in Thüringen teil, aus denen 60 Kammerbezirkssieger hervorgingen. Von diesen wiederum wurden 35 Landessieger. Darunter auch seit langem wieder so seltene Berufsgruppen, wie die Holzbildhauer, Graveure, Buchbinder und Büchsenmacher. Aber auch auf Bundesebene brauchte sich das Thüringer Handwerk nicht verstecken. Immerhin sieben Bundessieger, davon ein 1. Platz, zwei 2. Plätze sowie vier 3. Plätze, kamen aus Thüringen. „Damit hat das Thüringer Handwerk einmal mehr seine Leistungskraft auch in Sachen Ausbildung unter Beweis gestellt. Letztlich ist der Leistungswettbewerb somit auch ein Stück Zukunftssicherung des Handwerks und des wirtschaftlichen Mittelstandes im Freistaat“, unterstrich der Ostthüringer Kammerpräsident.

Appell zu verstärkter Teilnahme im Jahr 2005
Trotz der gezeigten sehr guten und guten Leistungen fand Klaus Nützel auch mahnende Worte. Immerhin waren im Jahr 2004 insgesamt 15 Berufe weniger im Wettbewerb vertreten als ein Jahr zuvor. Deshalb sein Appell an alle Innungen, im Jahr 2005 wieder verstärkt die Möglichkeiten des Praktischen Leistungswettbewerbes zu nutzen und an ihm teilzunehmen. Staatsekretär Dr. Jürgen Aretz lobte in seiner Festrede nochmals die gezeigten Leistungen. „Sie haben mit überdurchschnittlichem Engagement schon während der Ausbildung, und jetzt wieder durch ihre Teilnahme am Leistungswettbewerb unter Beweis gestellt, dass Sie gut sind“, wandte er sich an die Junghandwerkerinnen und Junghandwerker. „Das politische Bemühen der Landesregierung ist darauf gerichtet, dass Sie möglichst viele und möglichst gute Chancen haben, noch mehr daraus zu machen“, versprach er den Teilnehmern.

Kompetenz und Innovation zur Zukunftssicherung
Mit ihren Leistungen haben die Teilnehmer am Leistungswettbewerb unterstrichen, was das Thüringer Handwerk ausmacht und für was es auch in de nächsten Jahren stehen wird: für Kompetenz, technisch führende Qualifikation und technologische Innovation. Dies sei auch ein Stück Zukunft und Wachstumsmotor für das Handwerk, unterstrich Dr. Aretz. Die Auszeichnung der Thüringer Bundessieger, Landessieger sowie Kammerbezirkssieger nahmen anschließend der Staatsekretär gemeinsam mit dem Präsidenten des Thüringer Handwerkstages e.V., Rolf Ostermann, vor.


Sie sind die Zukunft des Handwerks in Thüringen: Die Bundes-, Landes- und Kammerbezirkssieger des Praktischen Leistungswettbewerbes der Handwerksjugend 2004 in Thüringen aus insgesamt 34 Handwerksberufen.

Die Bundes- und Landessieger des im Überblick

Nachfolgend sind die Bundessieger aus Thüringen sowie die Thüringer Landessieger im Praktischen Leistungswettbewerb der Handwerksjugend 2004 aufgeführt.

1. Bundessieger:
Büchsenmacher Stefan Koch

2. Bundessieger:
Fahrzeuglackiererin Annika Ulrich und Gerüstbauer Michael Wittmann

3. Bundessieger:
Bäcker David Biedemann, Holzbildhauer Matthias Münch, Mediengestalter Pit Schmeißner sowie Tischler Sebastian Gärtner

Landessieger:
Augenoptikerin Tina Garthoff, Zahntechnikerin Madlen Himmel, Bürokaufmann Pierre Karn, Fliesen-, Platten- und Mosaikleger Marco Hirt, Goldschmiedin Carola Hoppe, Graveurin Anke Brandt, Graveurin im Wettbewerb Die gute Form“ Anja Dammenhayn, Automobilkaufmann Nico Sturm, Konditorin Franziska Zänker, Maler und Lackierer Martin Bosold, Kraftfahrzeugelektriker Michael Ochmann, Kraftfahrzeugmechaniker Fabian Klöppner, Buchbinderin Jessica Menger, Friseurin Jana Martin, Orthopädieschuhmacherin Nadine Oeler, Raumausstatter Falk Hofmann, Metallbauer (Fachrichtung Konstruktionstechnik), Metallbauer (Fachrichtung Metallgestaltung) Christoph Bier Thomas Blechschmidt, Informationselektroniker (Fachrichtung Bürosystemtechnik) Holger Seelig, Steinmetz und Steinbildhauer Christian Hölzer, Maurer Marcel Obenauf, Straßenbauer Rene Schulze, Schornsteinfegerin Beate Martin, Dachdecker Ronny Hopf, Wärme-, Kälöte und Schallschutzisolierer Björn Franke und Zimmerer Marcel Tschuk.

Allen Gewinnern und Teilnehmern einen Herzlichen Glückwunsch!

Unseren Mitgliedern, Partnern und allen Handwerkern wünschen wir ein friedvolles Weihnachtsfest sowie einen erfolgreichen Start in das Jahr 2005!

Thüringer Nachhaltigkeitsabkommen nimmt Fahrt auf

Thüringer Nachhaltigkeitsabkommen nimmt Fahrt auf

Jeder kann Beitrag leisten
Die ersten 20 Teilnahmeurkunden am Thüringer Nachhaltigkeitsabkommen sind an die Betriebe übergeben worden. Man wählte sich dafür das festliche Ambiente der Staatskanzlei. Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus nahm sich persönlich die Zeit, die Urkunden an die Unternehmer zu überreichen. Sechs der 20 eingeladenen Betriebe kamen aus dem Handwerk.

Im März diesen Jahres erst von Wirtschaft und Landesregierung unterzeichnet, ist dieses freiwillige Abkommen schnell aus den Startlöchern gekommen. 130 Betriebe haben sich seither beworben. Rund 120 erfüllen die Voraussetzungen. Die Kombination macht dieses Abkommen aus. Wer als Unternehmen mitmacht und sich somit in Umwelt- und Klimaschutz, Ressourcenschonung oder Abfallvermeidung beispielsweise durch freiwillige Umweltbetriebsprüfungen oder die Einführung  von Umweltmanagementsystemen besonders engagiert, wird von behördlicher Bürokratie entlastet.

Jeder könne in Sachen Nachhaltigkeit einen Beitrag leisten, betonte Ministerpräsident Althaus während der Übergabe der ersten Urkunden. Und damit meinte er nicht nur Bürger und Betriebe, sondern auch sich selbst. Seine Pläne für eine Verwaltungsreform und die Sparmaßnahmen der Regierung seien darauf ausgerichtet, landespolitische Handlungsfähigkeit auf Dauer herzustellen. Dies sei ebenfalls eine Form nachhaltigen Handelns.

Im Namen des Thüringer Handwerks gab Erfurts Kammerpräsident Rolf Ostermann erneut das Bekenntnis zur aktiven Unterstützung des Abkommens ab. Für das Handwerk sei nachhaltiges unternehmerisches Handeln keine neue Erfindung. Schließlich seien Handwerksbetriebe vielfach seit Generationen am Markt tätig. Da liege des in der Natur der Sache, der Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle zukommen zu lassen. Dass sich allein aus dem Handwerk über 90 Betriebe am Abkommen beteiligen, spreche eine deutliche Sprache.

Die Schornsteinfeger im Freistaat, die sich allesamt die Einführung des Umweltmanagementsystems nach ISO 14001 zertifizieren ließen, gehen dabei mit bestem Beispiel voraus.
 

Die Bezirksschornsteinfegermeister Thomas Menge, Stefanie Röser, Andreas Schmidt und Uwe Nentzel nahmen quasi in Vertretung ihrer Berufskollegen die ersten Urkunden entgegen.

Außerdem erhielten die Köhnke Dienstleistungen GmbH aus Hildburghausen und die Pieper Oberflächentechnik Hermsdorf ihre Urkunden.

  

Betriebe, die sich für eine Teilnahme am Nachhaltigkeitsabkommen interessieren, wenden sich an ihre zuständige Handwerkskammer.

Impressionen von der Mitgliederversammlung 2004

Impressionen von der Mitgliederversammlung 2004

Bilder vom ersten Teil der Mitgliederversammlung


Begrüßung durch Vorstandsmitglied Henner Hartung

 
Ansprache des Präsidenten Rolf Ostermann  


Das Präsidium

 
Ansprache von Vizepräsident Karl-Heinz Schneider

 Wolfgang Zierow, Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses

 
Auszeichnung von Andreas Hartwich – Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der Fachverbände des Thüringer Handwerks – mit der Ehrennadel des Thüringer Handwerks


… eine Wortmeldung von Wolfgang Horn, Landesinnungsmeister des holz- und kunststoffverarbeitenden Handwerks in Thüringen


Auszählung der Wahl zum Vorstand


Gratulation des Wahlleiters Frank Hippler, Vorstand IKK-Thüringen an Rolf Ostermann zur Wahl zum Präsidenten


Der neu gewählte Vorstand: Vizepräsident Karl-Heinz Schneider, Vorstandsmitglied Henner Hartung, Präsident Rolf Ostermann, Vorstandsmitglied Ullrich Eller, Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Vogel, Vorstandsmitglied Klaus Nützel (v.l.n.r.)


Der zweite Teil der Mitgliederversammlung mit geladenen Gästen

 
Die Rede des Präsidenten Rolf Ostermann und des Wirtschaftsministers Jürgen Reinholz

Informationsaustausch und anregende Gespräche danach im Foyer

 

 

Mitgliederversammlung des Thüringer Handwerkstages e.V. am Donnerstag, 4. November 2004, im Congress Centrum Suhl

Mitgliederversammlung des Thüringer Handwerkstages e.V. im Congress Centrum Suhl am Donnerstag, 4. November 2004


Download als pdf:
– Die Rede des Präsidenten
– Das Positionspapier

– Das Thüringer Handwerk in Zahlen

Pressemitteilungen:
– Ergebnis der Wahl des Präsidenten, des Vizepräsidenten und des Vorstandes
– Aktuelle Handwerkskonjunktur                     
– Novellierung der Handwerksordnung                               
– Reformen und Hartz IV
              
– Landespolitik: Dialog vor Entscheidungen
                    
– Ausbildung             

Ergebnis der Wahl des Präsidenten, des Vizepräsidenten und des Vorstandes

Wahl des Vorstandes des Thüringer Handwerkstages e.V. – Ostermann als Präsident bestätigt

Die Mitglieder des Thüringer Handwerkstages haben in der turnusmäßig anstehenden Wahl den bisherigen Vorstand im Amt bestätigt.

Präsident:
Rolf Ostermann
(Präsident der Handwerkskammer Erfurt)

Vizepräsident:
Karl-Heinz Schneider
(Landesinnungsmeister des Landesinnungsverbandes für das thüringische Dachdeckerhandwerk)

Weitere Vorstandsmitglieder:
Klaus Nützel
(Präsident der Handwerkskammer für Ostthüringen)
Henner Hartung
(Präsident der Handwerkskammer Südthüringen)
Hans-Jürgen Vogel
(Landesinnungsmeister des Landesinnungsverbandes des Kraftfahrzeughandwerks Thüringen)
Ullrich Eller
(Landesinnungsmeister des Landesinnungsverbandes des Schornsteinfegerhandwerks im Freistaat Thüringen).

Im Thüringer Handwerkstag sind die drei Handwerkskammern sowie 37 Fachverbände, Landesinnungsverbände und Landesinnungen organisiert. Damit bildet der Thüringer Handwerkstag die höchste Interessenvertretung des Handwerks im Freistaat.

Der Vorstand wird für drei Jahre gewählt.

Aktuelle Handwerkskonjunktur

Auch 2004 bleibt die Lage im Thüringer Handwerk angespannt: Die aktuell 29.440 Handwerksbetriebe, 824 mehr als zu Jahresbeginn, beschäftigten Ende September rund 141.000 Mitarbeiter, etwa 3.500 weniger als zu Jahresbeginn. Wie der Präsident des Thüringer Handwerkstages, Rolf Ostermann, anlässlich der Mitgliederversammlung in Suhl betonte, sei diese gegensätzliche Entwicklung von Betriebszuwächsen und Beschäftigtenabbau nicht weiter verwunderlich, weil sich an der grundsätzlichen Konjunkturlage nichts geändert habe. Gleich mehrere Faktoren sind dafür verantwortlich: die schwache Binnennachfrage aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit und der allgemeinen Verbraucherverunsicherung, leere öffentliche Kassen sowie enormer Kostendruck aufgrund des anhaltenden Dumpingwettbewerbs in vielen Branchen. Gestiegene Energie- und Rohstoffkosten, die an die Kunden aufgrund der Marktsituation nicht weitergegeben werden können, tragen ebenfalls dazu bei, dass Umsatz- und Ertragsentwicklung im Thüringer Handwerk mehr als unbefriedigend sind.

Für das Gesamtjahr 2004 erwartet Ostermann ein weiteres Anwachsen der Betriebszahl wie einen weiteren Abbau an Beschäftigten. Die deutliche Steigerung der Betriebszahlen um 824 bis zum Stichtag 30. September wird vom THT-Präsidenten als eine Sonderentwicklung eingeschätzt, die ausschließlich auf die novellierte Handwerksordnung zurückzuführen sei.

Novellierung der Handwerksordnung

Eine Bilanz nach knapp neun Monaten zeigt deutlich, wie recht das Handwerk mit seinen Warnungen bezüglich der Auswirkungen der Novellierung der Handwerksordnung gehabt hat: Während die Eintragungen in den Anlage A-Berufen, den Berufen mit Meisterpflicht also, sowie in den handwerksähnlichen Branchen keine großen Schwankungen zu den Vorjahren aufwiesen, sind sie in den jetzt zulassungsfreien B-1-Berufen, die ohne jeglichen Kenntnisnachweis ausgeübt werden können, mit rund 11 Prozent förmlich in die Höhe geschossen. Spitzenreiter bei den Eintragungszahlen waren hier die Branchen Gebäudereiniger, Fliesen-, Platten- und Mosaikleger und Raumausstatter. Rund 70 Prozent dieser neuen Unternehmer verfügt über keine fachspezifische Ausbildung, geschweige denn einen Meisterbrief. „Für die Leistungsfähigkeit und die Dauerhaftigkeit dieser Betriebe erwarte ich wenig Gutes,“ so Ostermann. Außerdem gehe diese Entwicklung einher mit einem deutlichen Qualitätsverlust, was auch den Ruf des Handwerks insgesamt schädigen könne.

Beschäftigungseffekte hat die Novellierung der Handwerksordnung bisher ebenso wenig gebracht wie Effekte auf dem Ausbildungsmarkt. Auch hier haben sich die Erfahrungen des Handwerks bestätigt, dass Kleinstbetriebe ohne qualifizierte Leitung, wie sie die meisten Existenzgründer in der Anlage B 1 sind, weder Mitarbeiter einstellen noch selbst ausbilden.

Ostermann appellierte daher an alle Existenzgründer, sich möglichst gut vorbereitet in die Selbständigkeit zu wagen. „Eine Erfolgsgarantie ist der Meisterbrief zwar nicht. Aber er ist das bewährteste berufliche Qualitätssiegel unserer Deutschen Wirtschaft,“ gab er zu bedenken. Es sei der Meisterqualifikation zu verdanken, dass das Handwerk zu den stabilsten Wirtschaftszweigen in Deutschland zählt.

Reformen und Hartz IV

Gäbe es Noten für das öffentliche Betragen der Politiker im Bund, der THT-Präsident würde dem Großteil der Politikerklasse ein „schlechtes Betragen“ ins Klassenbuch schreiben. Der Reformstau in Deutschland, so Ostermann, habe eine seiner Ursachen darin, dass Sachthemen immerwährend zu Personalthemen würden. Er  forderte die Politiker daher auf, in drängenden politischen Entscheidungsfeldern wie Steuerreform, Gesundheits-, Renten- und Arbeitsmarktreform endlich Problemerkennung und Lösungsdurchsetzung statt unendliche Streitereien zu betreiben.

Erste Signale setzt die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe. Das Prinzip des „Fordern und Fördern“ sei die richtige Zie
lrichtung, unterstrich Ostermann. Es dürfe bei der Umsetzung, insbesondere bei den über 6.000 in Thüringen vorgesehenen 1-Euro-Jobs, aber keine neuerliche Wettbewerbssituation entstehen. Erste Begehrlichkeiten seitens der Kommunen wurden bereits öffentlich. „Es darf nicht sein, dass wir Handwerker mit unseren Steuern und Abgaben unsere eigene Billig-Konkurrenz finanzieren.“ Hier forderte er alle Beteiligten auf, sehr sorgsam die Maßnahmen auszuwählen, in denen Arbeitslose beschäftigt werden.

Sorge bereitet dem Handwerk die stetig wachsende Staatsverschuldung, die bisher mit offenen oder verdeckten Steuererhöhungen abgemildert werden soll. Bessere Rahmenbedingungen für mehr Investitionen gibt es laut Ostermann indes nur, wenn innerhalb eines umfassenden Steuerreformpaketes Subventionen ebenso abgebaut würden wie die Steuerbelastung.

Statt beispielsweise die Eigenheimzulage – für die bauwilligen Familien hier in Thüringen und somit auch für das Thüringer Bauhandwerk eine wichtige Stütze – ersatzlos zu streichen, sollten Veränderungen beispielsweise in der Bemessungsgrundlage oder in der Einbeziehung von Aufwendungen überlegt werden. Dies könnte gleichzeitig sinnvoll Schwarzarbeit eindämmen.

Landespolitik: Dialog vor Entscheidungen  

Auf landespolitischer Bühne stand die Landtagswahl und die Neuaufstellung der Landesregierung im Blickpunkt.

Der Thüringer Handwerkstag möchte auch mit der neuen Landesregierung eine gemeinsame Vereinbarung zur Entwicklung des Handwerks erarbeiten und im Frühjahr 2005 unterzeichnen.

Kritisch sieht das Thüringer Handwerk aktuelle Bestrebungen insbesondere im Wirtschaftsministerium, bewährte Beratungsangebote der Kammern künftig in landeseigene Gesellschaften wie der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) zusätzlich und damit steuersubventioniert zu installieren. Außerdem drängt der THT das Wirtschaftsministerium darauf, die Förderbreite nicht zu Gunsten nur weniger Bereiche zu verengen. Die Förderung der Überbetrieblichen Lehrgänge als direkte Unterstützung für die ausbildenden Betriebe müsse auf gleichem Niveau fortgeführt werden. Doch ebenso sei es Aufgabe des Wirtschaftsministeriums, gerade die kleinen und mittleren Betriebe des Handwerks auf der Suche nach neuen Absatzmärkten zu unterstützen. Präsentationen auf Messen im In- und Ausland seien für viele Betriebe die einzige Möglichkeit, sich neue Märkte zu erschließen. „Wenn es uns nicht gelingt, diese Betriebe durch das allgemeine Konjunkturtal hindurchzuführen und langfristig auf stabile wirtschaftliche Beine zu stellen, werden wir nicht nur Unternehmen verlieren, sondern auch ein Stück Thüringer Identität.“

Ostermann forderte Thüringens Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz auf, nicht über die Köpfe der Handwerker hinweg Entscheidungen zu treffen. Im Dialog liege die Chance, neue Wege in der Handwerksförderung zu finden.

Ausbildung  

In den Bemühungen einer qualifizierten Ausbildung der Jugend weiß das Handwerk die Landesregierung an seiner Seite. Die Unterstützung der Überbetrieblichen Lehrunterweisung ist seit Jahren kontinuierlich hoch und liegt über dem Bundesdurchschnitt. Umso wichtiger wird es in den kommenden Jahren, die Qualität aufrecht zu erhalten.

Das Thüringer Handwerk wird im Rahmen des Thüringer Paktes für Ausbildung seine anvisierten 5.100 Ausbildungsverträge beisteuern und bis Jahresende mit einer Ausbildungsquote von rund 10 Prozent (bezogen auf die Beschäftigtenzahl im Handwerk) erneut deutlich über allen anderen Wirtschaftsbereichen liegen.

Mit Stand vom 31. Oktober 2004 wurden 5.029 neue Ausbildungsverträge im Thüringer Handwerk unterzeichnet; ein Plus von 8 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Damit hat das Handwerk im Freistaat 98,6 Prozent der bis zum Jahresende anvisierten 5.100 Ausbildungsverträge erreicht.

Ostermann wies darauf hin, dass nicht ausschließlich die Ausbildungsverträge das Ausbildungsengagement des Handwerk dokumentieren. Gerade als Partner der Schulen stelle das Handwerk mit seinen vielen tausend Praktikumsbetrieben eine wichtige Basis für die berufliche Orientierung der Jugend. In diesem Jahr sollen 294 Praktikumsplätze im Rahmen der Einstiegsqualifizierung für Jugendliche (EQJ) hinzukommen. Hier erhalten Jugendliche die Chance, in sechs- bis zwölfmonatigen betrieblichen Praktika in einen Beruf hinein zu schnuppern.

Die Ausbildungssituation bleibt in diesem Jahr ähnlich schwierig wie in den Vorjahren. Dem Handwerk wird es aber aller Voraussicht nach gelingen, trotz anhaltend schwacher Konjunktur die Ausbildungszahlen zu stabilisieren. Der Appell Ostermanns ging auch zu diesem Zeitpunkt an die Betriebe, der Jugend und der eigenen Fachkräftegewinnung willen, Ausbildungsplätze bereitzustellen. Auch wenn es in diesem Jahr noch keinen Bewerberrückgang gab, in spätestens zwei Jahren werden die geburtenschwachen Jahrgänge der „Nachwende-Generation“ für deutlich weniger Schulabgänger- und somit Bewerberzahlen sorgen.

Mit dem Sinken der Bewerberzahlen in den nächsten Jahren kommen neue Herausforderungen auf das Handwerk zu. Es steht zu erwarten, dass es in einigen Branchen dann zu akutem Bewerbermangel kommt, zumal bereits heute schulische Qualifikation und Anforderung des Ausbildungsberufes auseinander klaffen. Hier ist in erster Linie das Kultusministerium mit den schulischen Partnern aufgefordert, geeignete Maßnahmen zu entwickeln, um die Ausbildungstauglichkeit der Schulabgänger zu erhöhen. „Wir können es uns nicht länger leisten, unsere Schulen ideologisch zu organisieren. Auch hier muss gelten ´fordern und fördern´. Und es muss der Blick über den Tellerrand gehen. Längeres gemeinsames Lernen und eine höhere Praxisbezogenheit im Unterricht sind die Vorschläge des Handwerks.“

Eindringlich warnt das Thüringer Handwerk vor einer Zersplitterung der beruflichen Bildung. „Berufliche Bildung muss in der Hoheit des Bundes bleiben.“ Ostermann forderte die  Landesregierung auf, den Bestrebungen, die berufliche Bildung in die Länderhoheit zu überführen, entgegenzuwirken.

Während man auf europäischer Ebene an der Vergleichbarkeit und damit an der gegenseitigen Anerkennung von Abschlüssen arbeitet, sollte Deutschland nicht den entgegengesetzten Weg einschlagen und den deutschen Exportschlager „Berufliche Bildung“ zersplittern.

Das Ergebnis wäre nicht nur für die berufliche Zukunft junger Menschen schädlich, denn ohne Vergleichbarkeit der Abschlüsse wäre die Mobilität der Absolventen beruflicher Ausbildung  stark eingeschränkt, sondern hätte auch hohen Kosten- und Organisationsaufwand für überregional tätige Betriebe und hohen Verwaltungsaufwand der für die berufliche Bildung zuständigen Stellen zur Folge. Nicht zu vergessen ist, dass das hohe Ansehen und die große Akzeptanz des Dualen Ausbildungssystem mit seinen umfangreichen Möglichkeiten der Aus- und der Weiterbildung nicht zuletzt auf den bundeseinheitlichen Ausbildungsstandards fußt.

Resolution des Thüringer Handwerkstages e.V. anlässlich der Mitgliederversammlung am 4. November 2004 in Suhl

Resolution des Thüringer Handwerkstages e.V. anlässlich der Mitgliederversammlung
am 4. November 2004 in Suhl

Reformwillen parteiübergreifend demonstrieren

Der Thüringer Handwerkstag e.V. als Spitzenorganisation des Thüringer Handwerks und somit von knapp 30.000 Betrieben mit 141.000 Beschäftigten und fast 16.000 Auszubildenden, fordert die Politiker aller Parteien in Bund,  Land und Kommunen auf, die allseits bekannten und erforderlichen Reformen endlich sachlich, konsequent und zügig anzupacken.

Unser Land kann es sich nicht leisten, fortwährend auf Landtags- oder Bundestagswahlen Rücksicht zu nehmen und damit dringend notwendige Reformschritte auf die lange Bank zu schieben.

In der Steuer- und Finanzpolitik muss das Hauptaugenmerk darauf gerichtet werden, dass  sich das Investitionsklima in Deutschland wieder verbessert, Arbeitslosigkeit abgebaut wird und die Konsumnachfrage steigt. Mehr Steuergerechtigkeit, Steuersenkungen und Subventionsabbau sind hierbei parallel durchzuführende Maßnahmen, um den Steuerdschungel zu lichten und für mehr Investitionen zu sorgen.

Um die Arbeitslosigkeit zu senken, bedarf es grundlegender Strukturreformen auf dem Arbeitsmarkt. Einstellungen müssen erleichtert werden, die ausgeuferten Lohnzusatzkosten reduziert und das Arbeitsrecht flexibilisiert werden. Der Beschäftigungsmotor Mittelstand ist unter anderem auch deshalb ins Stocken geraten, weil die standorttreuen kleinen und mittleren Betriebe unter der bürokratischen Regelungswut besonders zu leiden haben.

Um die Bedürfnisse und technischen Möglichkeiten kleiner Betriebe zu berücksichtigen, sollten bei allen geeigneten Gesetzen und Auflagen, insbesondere im Sozial- und Arbeitsrecht sowie Umweltrecht, Kleinbetriebsregelungen mit vereinfachten Anforderungen beziehungsweise Freistellungen eingeführt werden.

In Bezug auf die Arbeitsmarktreform Hartz IV werden Arbeitsagenturen und Kommunen aufgefordert, besonders sorgsam bei der Vergabe von sogenannten 1-Euro-Jobs vorzugehen, um eine mögliche Billig-Konkurrenz von vornherein auszuschließen.

Staatliche Existenzgründungsförderungen dürfen nicht länger zum Dumpingwettbewerb gegenüber bereits am Markt tätigen Betrieben führen.

Um Deutschland eine zukunftssichere Basis zu geben, braucht es dringend strukturelle Reformen in den sozialen Sicherungssystemen. Der Faktor „Arbeit“ darf nicht weiter verteuert werden. Insbesondere bedarf es einer Strukturreform der gesetzlichen Krankenversicherung, um die Leistungsfähigkeit und Finanzierbarkeit  des Gesundheitssystems auf Dauer aufrecht zu erhalten. Das Thüringer Handwerk ist der Überzeugung, dass auf Dauer kein Weg an einem Mischsystem aus paritätisch finanzierten Pflichtleistungen und einer individuellen, kapitalgedeckten und eigenfinanzierten Zusatzvorsorge, ähnlich der Rentenversicherung, vorbeiführt.

Dringend reformbedürftig ist das deutsche Bildungssystem. In der Dualen Berufsausbildung im Handwerk ist seit Jahren das sinkende Bildungsniveau vieler Bewerber deutlich bemerkbar. Ziel der Bildungspolitik muss sein, Deutschland sowohl in der Spitzentechnologie, der Forschung als auch des allgemeinen Fachkräftereservoirs wieder auf eine internationale Spitzenposition zu bringen. Hierzu gehört neben Veränderungen in der schulischen Bildungslandschaft wie beispielsweise ein längeres gemeinsames Lernen, die Stärkung der beruflichen Bildung. Reformen müssen in diesem Zusammenhang im Handwerk zur Stärkung der Qualifizierung und nicht zur Dequalifizierung, wie im Rahmen der jüngsten Novellierung der Handwerksordnung, führen.

Mitgliederversammlung 2004

Mitgliederversammlung 2004

Das Thüringer Handwerk ist verunsichert. Einige Reformen, welche auch vom Handwerk lange angemahnt wurden, sind letztlich im parteiübergreifenden Konsens „vollbracht“. Doch die Reformen sind widersprüchlich im Inhalt und in der Wirkung. Politik und Gesellschaft drohen sich voneinander zu entfernen, die Industrie stellt sich außerhalb Deutschlands global auf. Der Arbeitsmarkt wird nur statisch dynamisiert. So stellen sich die für das Handwerk so wichtigen Rahmenbedingungen im Moment dar.

Die Mitglieder des Thüringer Handwerkstages e.V. werden dazu Stellung beziehen, ihre Positionen hierzu bestimmen und sich in den Möglichkeiten der Einflussnahme abstimmen.

Die Mitgliederversammlung 2004 des Thüringer Handwerkstages e.V. findet am 4. November 2004 im Congress Centrum Suhl statt.

4.253 neue Ausbildungsverträge – Thüringer Handwerk liegt im Ausbildungsplus

4.253 neue Ausbildungsverträge
Thüringer Handwerk liegt im Ausbildungsplus

Bis Jahresende will das Handwerk in Thüringen auf jeden Fall die im Thüringer Pakt für Ausbildung anvisierten 5.100 Ausbildungsverträge erfüllen. Und man ist auf gutem Weg.

In den drei Kammerbezirken wurden bis zum 30. September 4.253 neue Ausbildungsverträge unterzeichnet. Zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres waren es 4.190. Dies entspricht einer Steigerung im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Prozent.

Mit der Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt ist das Handwerk zufrieden. Nachdem in den letzten Jahren aufgrund der wirtschaftlichen Situation im Handwerk weniger Ausbildungsplätze bereitgestellt werden konnten, ist in diesem Jahr eine Stabilisierung, möglicherweise auch eine Steigerung der Ausbildungszahlen in Sicht. Rolf Ostermann, Präsident des Thüringer Handwerkstages, ist optimistisch, dass das angepeilte Ziel von 5.100 neuen Ausbildungsverträgen bis Jahresende erreicht wird.

Gesetzt wird im Handwerk auf Überzeugung. Schließlich ist im Handwerk Ausbildung als Fachkräfteentwicklung und als gesellschaftliche Aufgabe traditionell tief verwurzelt. Vor allem die Ausbildungsentwickler der Handwerkskammern sowie die Mitarbeiter der Kreishandwerkerschaften beraten das ganze Jahr über Betriebe zu Möglichkeiten der Ausbildung. Im Blickpunkt stehen hierbei vor allem Betriebe, die ausbilden können, jedoch noch nicht oder nicht mehr ausbilden. Hier konnten einige Erfolge verzeichnet werden.

Nach wie vor gibt es im Handwerk offene Ausbildungsplätze, die bisher nicht mit geeigneten Bewerbern besetzt werden konnten. Hauptproblem ist hierbei insbesondere die schulische Leistung der Bewerber. Insbesondere in den technischen Berufen sind die Ansprüche an eine handwerkliche Ausbildung hoch. Viele Bewerber haben hierfür gerade in den naturwissenschaftlichen Fächern nicht die entsprechenden Voraussetzungen, um erfolgreich eine solche Ausbildung absolvieren zu können.

Da berufsvorbereitende Maßnahmen allein dieses Manko nicht beseitigen können, fordert das Handwerk eine engere Verknüpfung von Schule und Wirtschaft wie beispielsweise eine intensivere Berufsorientierung in den allgemeinbildenden Schulen, um die Bandbreite der Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten im Handwerk besser aufzuzeigen. In kaum einem anderen Wirtschaftszweig sind Karrierechancen und die Möglichkeiten zur beruflichen Selbständigkeit so hoch wie im Handwerk. Von den 73.122 Gesellen, die seit der Wende im  Thüringen Handwerk ausgebildet worden sind, haben über 16.000 anschließend erfolgreich eine Meisterausbildung abgeschlossen und sich somit die Basis für eine Selbständigkeit im Handwerk gelegt.