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Thüringer Handwerkstag e.V. fordert schnelle Umsetzung des novellierten Aufstiegs-BAföG: Fachkräfte nicht ausbremsen!

Der Handwerkberuf des Schilder und Lichtreklameherstellers. Aufnahmen bei der Firma Rebel.

Der Thüringer Handwerkstag e.V. zeigt sich besorgt über die Verzögerungen rund um das Inkrafttreten der 2024 beschlossenen Neuerungen des Aufstiegs-Bafög. Was als Signal für mehr Chancengleichheit und berufliche Perspektiven gedacht war, droht nun aufgrund des politischen Stillstands durch das vorzeitige Ende der Ampel-Koalition ins Leere zu laufen. Ursprünglich sollten die Verbesserungen ab 1. Januar 2025 greifen.

„Diese Verzögerung ist ein fatales Signal für alle, die bereit sind, in ihre berufliche Zukunft zu investieren“, betont Stefan Lobenstein, Präsident des Thüringer Handwerkstag e.V. „Gerade im Handwerk, das unter dem massiven Fachkräftemangel leidet, ist die Weiterqualifikation von Fach- und Führungskräften unerlässlich. Stattdessen werden motivierte Menschen ausgebremst und wichtige Impulse für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Region blockiert.“

Geplante Neuerungen des Aufstiegs-BAföG

Die angestrebten Verbesserungen sollen Berufstätige stärker unterstützen und die berufliche Weiterbildung attraktiver machen.

  • Erhöhung der Zuschüsse: Der maximale Gesamtbetrag der geförderten Lebens- und
    Prüfungsgebühren soll von 15.000 auf 18.000 Euro steigen.
  • Wer eine Fortbildungsprüfung erfolgreich abschließt, muss weniger Geld zurückzahlen: Zukünftig
    sollen 60 Prozent des zu diesem Zeitpunkt offenen Darlehens für Lehrgangs- und
    Prüfungsgebühren erlassen werden.
  • Der Kinderbetreuungszuschlag für Alleinerziehende in Voll- oder Teilzeitmaßnahmen soll pro
    Monat, je Kind von 150 auf 160 Euro steigen.
  • Die Förderung für die Erstellung des handwerklichen Meisterstücks soll von 2.000 Euro auf 4.000
    Euro angehoben werden.
  • Arbeitgeberzuschüsse sollen nicht mehr auf die AFBG-Förderung angerechnet, sondern
    vollständig den Teilnehmenden zugutekommen.

Die geplanten Verbesserungen hätten gerade in wirtschaftlich schwächeren Regionen wie Thüringen eine positive Signalwirkung entfalten können. Doch der politische Stillstand droht, diese Chance zu verspielen. Die nötigen Verordnungen sind nach der Auflösung der Ampel-Koalition nicht mehr verabschiedet worden. Das Inkrafttreten der neuen Regelungen wird sich voraussichtlich bis Mitte 2025 verzögern. Für viele potenzielle Weiterbildungswillige bedeutet dies nicht nur eine ungewisse Wartezeit, sondern auch einen Vertrauensverlust in die politische Handlungsfähigkeit.

„Wir setzen uns für die Beschleunigung der Gesetzesumsetzung ein, die ausstehenden Verordnungen müssen zügig abgeschlossen werden. Die Bundesregierung muss klare Zeitpläne liefern, damit Betriebe und Fachkräfte sicher für das neue Jahr planen können“, sagt Lobenstein.

Statement von Thomas Malcherek, Geschäftsführer des Thüringer Handwerkstag e.V., zur Wahl von Prof. Dr. Mario Voigt zum Thüringer Ministerpräsidenten

Thomas Malcherek, Geschäftsführer Thüringer Handwerkstag e.V.

„Das Thüringer Handwerk gratuliert Prof. Dr. Mario Voigt herzlich zu seiner Wahl zum Ministerpräsidenten und wünscht ihm viel Erfolg bei den bevorstehenden Aufgaben. Unsere knapp 30.000 Handwerksbetriebe im Freistaat sind auf stabile und verlässliche Rahmenbedingungen angewiesen, um planen, investieren und erfolgreich wirtschaften zu können. Das Handwerk bildet das Rückgrat der regionalen Wirtschaft und erwartet, dass wirtschaftspolitische Themen nun zur Chefsache werden.

Die neue Landesregierung steht vor der Herausforderung, Thüringen als Wirtschaftsstandort zukunftssicher aufzustellen. Dazu braucht es dringend Stabilität, Verlässlichkeit und klare Prioritäten. Der Abbau von Bürokratie, die Stärkung der beruflichen Bildung und die Modernisierung der Verwaltungsstrukturen müssen zügig angegangen werden. Ebenso ist die Sicherung von Fachkräften durch praxisnahe Maßnahmen existenziell.

Wir erwarten, dass der Koalitionsvertrag mit einem arbeitsfähigen Kabinett konsequent umgesetzt wird. Eine stabile Wirtschaftspolitik muss oberste Priorität haben. Das Thüringer Handwerk versteht die Wahl als Startschuss für eine neue Phase politischer Sacharbeit und steht der Landespolitik weiterhin als verlässlicher Partner zur Seite. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass Thüringen ein starker Wirtschaftsstandort bleibt und die Herausforderungen der Zukunft erfolgreich meistert.“

Deutsche Meisterschaft im Handwerk: Thüringer Sieger und Platzierte wurden ausgezeichnet

Die 65 besten jungen Handwerkerinnen und Handwerker Thüringens sind im Radisson Blu Hotel in Erfurt ausgezeichnet worden. Als Kammer- und Landessieger hatten sie sich für die Deutsche Meisterschaft im Handwerk qualifiziert.

Am Freitag (29. November 2024) sind die besten jungen Handwerkerinnen und Handwerker aus dem Freistaat Thüringen geehrt worden. Sie hatten sich in ihren Gewerken auf Kammerbezirks- und Landesebene durchgesetzt und damit für die Deutsche Meisterschaft im Handwerk qualifiziert. Für ihre hervorragenden Leistungen wurden sie im Radisson Blu Hotel gebührend und im Beisein von Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ausgezeichnet. 18 Landessieger kommen aus dem Bezirk der Handwerksammer Erfurt, 17 aus dem Kammerbezirk Südthüringen und 12 aus dem Kammerbbezirk für Ostthüringen.

„Ihre Erfolge sind nicht nur persönlicher Triumph, sondern auch ein Zeichen für die Exzellenz, die unser Handwerk verkörpert. Sie haben nicht nur Ihr Können bewiesen, sondern auch gezeigt, dass Sie die Fachexperten für die Zukunftsaufgaben sind, die vor uns liegen. Ihre Leistungen und Erfolge stehen heute im Mittelpunkt. Was Sie mit Ihren Händen, mit Ihrer Kreativität geschaffen haben, das ist außergewöhnlich, das ist herausragend, das ist spitze!“, sagte der Präsident des Thüringer Handwerkstag e. V., Stefan Lobenstein, zu Beginn der Auszeichnungsveranstaltung im Radisson Hotel Erfurt. Die Festansprache hielt Wolfgang Tiefensee, geschäftsführender Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft.

Fünf Bundessieger

Fünf junge Handwerkerinnen und Handwerker aus Thüringen haben sogar den Bundessieg geholt: Janina Estelle Gottstein, Sattlerin in der Fachrichtung Fahrzeugsattlerei (Betrieb: Dietmar Focke), Anna-Bettina Greiner-Fuchs, Fahrzeuglackiererin (Betrieb: Enrico Gottlebe), Svenja Henkel, Kauffrau für Büromanagement (Betrieb: Rahmer & Hoidis Gebäudereinigung GmbH), Louis Stöbe, Glaser in der Fachrichtung Fenster- und Glasfassadenbau (Betrieb: Mark Stöbe), und Victoria Winkler, Holzbildhauerin (Betrieb: Staatliches Berufsbildungszentrum und Medizinische Fachschule).

Größter Berufswettbewerb Deutschlands

Die Deutsche Meisterschaft im Handwerk (DMH) ist der größte Berufswettbewerb Deutschlands und alljährlich Gradmesser für die Leistungen in der handwerklichen Ausbildung. Von insgesamt 127 qualifizierten, jungen Absolventinnen und Absolventen der Gesellen- und Abschlussprüfungen im Freistaat Thüringen hatten sich 65 Nachwuchskräfte für die Bundeswettbewerbe qualifiziert, bei denen sie ihre Fähigkeiten und ihr Wissen unter Beweis stellen mussten. Bereits bei der Wettbewerbsvorbereitung erhalten die jungen Handwerkerinnen und Handwerker tiefere Einblicke in ihre Berufe, als es Ausbildung und Arbeitsalltag zulassen. In einigen Handwerken werden sogar spezielle Workshops organisiert, um die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf ihren Start vorzubereiten.

Der Wettbewerb ist nicht nur eine Möglichkeit zur Förderung begabter Lehrlinge und Gesellen, sondern Werbung für die Qualität handwerklicher Ausbildung. Der Thüringer Handwerkstag e. V. betont in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Ausbildungsbetriebe und der Ausbilder sowie der Bildungseinrichtungen im Handwerk und der Berufsschulen, die den Grundstein für eine Karriere im Handwerk legen. Nicht wenige Sieger werden in den elterlichen Handwerksunternehmen ausgebildet und sichern so erfolgreich die Familientradition im Handwerk.

Sieger und Platzierte

VornameNachnameBerufBetriebKammerbezirk
Anna-BettinaGreiner-FuchsFahrzeuglackiererLandessiegerin des Freistaates Thüringen1. BundessiegerinUnternehmen Enrico GottlebeErfurt
Janina EstelleGottsteinSattlerFachrichtung: FahrzeugsattlereiLandessiegerin des Freistaates Thüringen1. BundessiegerinUnternehmen Dietmar FockeErfurt
LouisStöbeGlaserFachrichtung: Fenster- und GlasfassadenbauLandessieger des Freistaates Thüringen1. BundessiegerUnternehmen Mark StöbeOstthüringen
SvenjaHenkelKauffrau für BüromanagementLandessiegerin des Freistaates Thüringen1. BundessiegerinRahmer & Hoidis Gebäudereinigung GmbHOstthüringen
VictoriaWinklerHolzbildhauerLandessiegerin des Freistaates Thüringen1. BundessiegerStaatliches Berufsbildungszentrum und Medizinische Fachschule Südthüringen
JannikLeydolphOfen- und LuftheizungsbauerLandessieger des Freistaates Thüringen2. BundessiegerUnternehmen Stefan HinkelErfurt
JakobHülfenhausElektroniker für GebäudesystemintegrationLandessieger des Freistaates Thüringen2. Bundessiegersst-kullmann GmbH & Co.KGErfurt
MauriceWießnerElektronikerFachrichtung: Informations- und TelekommunikationstechnikLandessieger des Freistaates Thüringen2. BundessiegerASI Anlagen, Service, Instandhaltung GmbHOstthüringen
JanBillerbeckMechaniker für Reifen- und VulkanisationstechnikLandessieger des Freistaates Thüringen2. BundessiegerUnternehmen Raik BillerbeckSüdthüringen
Dominik KaiEberhardtGebäudereinigerLandessieger des Freistaates Thüringen3. BundessiegerTIP-TOP Dienstleistungen GmbHErfurt
KatjaRehlingerGoldschmiedLandessiegerin des Freistaates Thüringen3. BundessiegerinJuwelier Jasper Erfurt GmbH & Co. KGErfurt
FranzHerrmannBodenlegerLandessieger des Freistaates Thüringen3. BundessiegerUnternehmen Tino PeterSüdthüringen

Investitionsstau im Baugewerbe: Thüringer Handwerk warnt vor Folgen der Haushaltssperre

Die Unsicherheiten in der Bundespolitik gefährden dringend notwendige Investitionsvorhaben, insbesondere im Baugewerbe. Das Thüringer Handwerk schlägt Alarm: Ohne klare Zusagen und verlässliche Rahmenbedingungen drohen massive wirtschaftliche Folgen für die Branche und darüber hinaus.

„Der Investitionsstau im Bauwesen wirkt wie ein Bremsklotz für die gesamte Wirtschaft. Aufgeschobene oder gestoppte Bauprojekte betreffen nicht nur das Handwerk, sondern auch die Entwicklung der Infrastruktur und des Wohnungsmarktes in Thüringen“, warnt Thomas Malcherek, Geschäftsführer des Thüringer Handwerkstag e.V. Aktuell führt die politische Unsicherheit dazu, dass Bauprojekte gestoppt oder verschoben werden. Besonders kleinere Betriebe sind auf eine kontinuierliche Auslastung angewiesen, um wirtschaftlich überleben zu können. Eine drohende Haushaltssperre auf Bundesebene verstärkt diese Probleme zusätzlich, da öffentliche Ausschreibungen stocken und dringend benötigte Projekte in den Bereichen Wohnungsbau und Klimaschutz nicht umgesetzt werden.

„Wenn Bauvorhaben ausbleiben, verliert nicht nur das Baugewerbe. Die gesamte Wertschöpfungskette des Handwerks gerät ins Wanken, so auch das nachgelagerte Ausbaugewerbe. Gleichzeitig wird der ohnehin angespannte Wohnungsmarkt weiter verschärft“, so Malcherek. Das Thüringer Handwerk fordert daher ein klares Bekenntnis der Politik zu Investitionen, um langfristige Planbarkeit zu gewährleisten. „Unsere Betriebe brauchen Planungssicherheit – und zwar jetzt. Jede weitere Verzögerung kostet Zeit, Geld und Vertrauen. Die Verantwortung liegt bei der Politik, Investitionen als Schlüssel für wirtschaftliche Stabilität zu betrachten und die drohende Haushaltssperre schnellstmöglich zu lösen“, betont Thomas Malcherek, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Erfurt.

Thüringer Handwerk fordert stabile Rahmenbedingungen – Wirtschaftspolitik muss Chefsache werden

Angesichts der unsicheren politischen Lage auf Bundesebene und den damit einhergehenden wirtschaftlichen Herausforderungen appelliert das Thüringer Handwerk an die Landespolitik, Wirtschaftspolitik zur Chefsache zu machen. Stabilität, Verlässlichkeit und klare Prioritäten sind dringend nötig, um die Wettbewerbsfähigkeit der Handwerksbetriebe zu sichern und Thüringen als Wirtschaftsstandort wieder zukunftssicher aufzustellen.

„Unsere Betriebe sind auf verlässliche Rahmenbedingungen angewiesen, um planen und investieren zu können. Das Thüringer Handwerk bildet das Rückgrat der regionalen Wirtschaft. Die Politik muss den Mut aufbringen, wirtschaftliche Themen in den Fokus zu rücken und endlich wieder für Stabilität zu sorgen“, betont Stefan Lobenstein, Präsident des Thüringer Handwerkstag e. V. .

Bürokratieabbau und Fachkräftesicherung als Schlüsselfaktoren

Das Thüringer Handwerk sieht den dringend notwendigen Abbau von Bürokratie als einen zentralen Schritt, um die Wettbewerbsfähigkeit insbesondere kleiner und mittelständischer Betriebe zu stärken. Ebenso bleibt die Sicherung von Fachkräften eine der größten Herausforderungen. Die Einführung praxisnaher Maßnahmen, wie die Fortführung der Praktikumsprämie und die Verbesserung der Migrationsprozesse, sind dafür unabdingbar.

„Wirtschaftspolitik muss – auf Bundes- sowie auf Landesebene – absolute Priorität haben. Nur mit klaren politischen Weichenstellungen können wir die Herausforderungen von heute und morgen meistern. Das Thüringer Handwerk wünscht sich, dass die Politik Verantwortung übernimmt; und dass sie Rahmenbedingungen schafft, die Investitionen und Innovation fördern“, so Lobenstein weiter.

Thüringer Handwerk begeistert junge Talente

Von Kfz-Mechatroniker bis Friseur: Die Praktikumsprämie ist ein voller Erfolg für die Nachwuchsförderung im Handwerk.

Das Handwerk in Thüringen kann auf einen erfolgreichen Projektzeitraum der Praktikumsprämie zurückblicken. Seit ihrer Einführung in den Sommerferien 2024 hat diese Initiative jungen Menschen aus allen Schulformen die Möglichkeit geboten, handwerkliche Berufe hautnah zu erleben. Besonders erfreulich: Die Prämie hat es geschafft, nicht nur Schüler anzusprechen, die einen mittleren Schulabschluss anstreben, sondern auch verstärkt Jugendliche von Gymnasien zu begeistern. Der Erfolg dieser Maßnahme zeigt sich nicht nur in den hohen Anmeldezahlen, sondern auch in der breiten Akzeptanz und Nachfrage in allen Regionen.

Thüringer Handwerk überzeugt immer mehr Gymnasiasten

Insgesamt haben 480 Schülerinnen und Schüler an den Praktikumsprogrammen der drei Thüringer Handwerkskammern teilgenommen. Ein Praktikum dauerte im Schnitt 1,56 Wochen. Besonders beliebt waren Berufe wie Kfz-Mechatroniker, Tischler und Anlagenmechaniker in der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Eine geringe Nachfrage hingegen verzeichneten Tätigkeiten in den Bereichen Bekleidung und Lebensmittel. 46 der insgesamt 480 Schülerinnen und Schüler nutzten die Gelegenheit, um in den Sommerferien und Herbstferien gleich mehrere Praktika zu absolvieren.

Ein weiterer positiver Aspekt: 37 Prozent der Prämien wurden von Schülerinnen und Schülern aus Gymnasien und beruflichen Gymnasien beantragt. Diese Entwicklung zeigt, dass das Handwerk nicht mehr nur als Option für Schüler der Regelschulen und beruflichen Schulen wahrgenommen wird, sondern zunehmend auch Schüler aus höheren Schulformen überzeugt. Bemerkenswert ist auch der Anteil der weiblichen Personen: Mit 26 Prozent sind junge Frauen bei der Praktikumsprämie deutlich stärker vertreten als in den aktuellen Auszubildendenzahlen, bei denen der Anteil der Frauen im Handwerk traditionell bei nur 15 bis 18 Prozent liegt.

Forderung nach einer Verstetigung im Landeshaushalt

Seit Beginn der Initiative wurden thüringenweit 105.000 Euro an Fördergeldern durch das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft zur Verfügung gestellt. Angesichts des großen Erfolges setzt sich das Thüringer Handwerk für die Fortführung der Praktikumsprämie im Landeshaushalt 2025 ein. „Wir sehen das enorme Potenzial dieser Prämie für die berufliche Orientierung und die Nachwuchsförderung im Handwerk. Eine dauerhafte Finanzierung ist entscheidend, um auch in Zukunft junge Menschen für handwerkliche Berufe zu gewinnen und somit die Fachkräfte von morgen nachhaltig für die Region zu sichern“, erklärt Stefan Lobenstein, Präsident des Thüringer Handwerkstag e.V.

Die Praktikumsprämie hat sich als wertvolles Instrument zur Berufsorientierung erwiesen und zeigt, wie das Handwerk erfolgreich junge Talente ansprechen kann. Durch die Verstetigung der Förderung könnte das Handwerk in Thüringen weiterhin von einem gut ausgebildeten, motivierten Nachwuchs profitieren.

Auszeichnung für Spitzenleistungen: Thüringens beste Meisterinnen und Meister wurden mit der Meisterprämie geehrt

Ihre hervorragenden Leistungen im und für das Thüringer Handwerk werden belohnt: Die 24 besten Meisterinnen und Meister des Freistaats haben am Dienstag, 15. Oktober die Meisterprämie erhalten. Die höchste Auszeichnung des Thüringer Handwerks würdigt Erfolg in der Meisterausbildung sowie Engagement und Leidenschaft und wird seit 2017 vom Thüringer Handwerkstag e.V. (THT) und dem Thüringer Wirtschaftsministerium an die Jahrgangsbesten eines jeden Gewerks vergeben.

„Sie alle halten den verdienten Lohn all der Mühen in den Händen: Ihren Meisterbrief. Heute kommt mit der Meisterprämie sozusagen das i-Tüpfelchen obendrauf. Sie sind die besten Meisterabsolventen Thüringens. Ich darf Ihnen die Anerkennung und Wertschätzung des Thüringer Handwerks, der drei Thüringer Handwerkskammern, der Innungen und Fachverbände und vor allem der Betriebe übermitteln“, sagte THT-Präsident Stefan Lobenstein während der Feierstunde im Berufsbildungs- und Technologiezentrum Rohr-Kloster. Er ermutigte die Jahrgangsbesten, sich aktiv als Fach- und Führungskräfte in die Zukunft des Handwerks einzubringen: „Der Generationenwechsel, den das Thüringer Handwerk vollzieht, bringt frischen Wind. Sie sind der Nachwuchs, den das Handwerk, den Ihre Region braucht. Und Sie bringen für die Selbstständigkeit oder Führungsaufgaben bei Ihrem jetzigen Arbeitgeber die besten Voraussetzungen mit. Nutzen Sie diese Chance!“

Insgesamt 24 Meisterinnen und Meister durften sich über die Finanzspritze des Landes und des Thüringer Handwerks freuen. (Hinweis: 13 von 24 Meistern waren anwesend und sind auf den Gruppenfotos abgebildet).
Insgesamt 24 Meisterinnen und Meister durften sich über die Finanzspritze des Landes und des Thüringer Handwerks freuen. (Hinweis: 13 von 24 Meistern waren anwesend und sind auf den Gruppenfotos abgebildet).

Zu den Gratulanten zählte auch Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee, der gemeinsam mit Stefan Lobenstein die Urkunden an die Junghandwerkerinnen und Junghandwerker überreichte.

Im Berufsbildungs- und Technologiezentrum Rohr-Kloster übergaben THT-Präsident Stefan Lobenstein (Mitte) und Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (li.) die Meisterprämie an die besten Meisterinnen und Meister des Jahrgangs.
Im Berufsbildungs- und Technologiezentrum Rohr-Kloster übergaben THT-Präsident Stefan Lobenstein (Mitte) und Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (li.) die Meisterprämie an die besten Meisterinnen und Meister des Jahrgangs.

Die Besten unter 485 Absolventen

Aus dem Kammerbezirk Erfurt durften sich 15 Junghandwerkerinnen und Junghandwerker über die Finanzspritze in Höhe von 1.000 Euro freuen. Im Kammerbezirk Südthüringen wurde die Meisterprämie sechs Mal, im Kammerbezirk Ostthüringen drei Mal vergeben. 485 Handwerkerinnen und Handwerker haben im letzten Jahr ihre Meisterprüfungen erfolgreich abgeschlossen – das ist die höchste Zahl seit über 15 Jahren.

Der Meisterbrief eröffnet hervorragende Möglichkeiten, entweder einen eigenen Betrieb zu gründen oder ein bereits bestehendes Unternehmen zu übernehmen. Auf diese Weise trägt er nicht nur zur Fortführung der Tradition einzelner Handwerksbetriebe bei, sondern sichert auch die Zukunft einer der zentralen Stützen der Thüringer Wirtschaft. Mit 29.413 Betrieben und 147.500 Beschäftigten (Stand: 30.06.2024) ist das Handwerk der größte Arbeitgeber im Freistaat.

Unterstützung der jungen Handwerkergeneration im Fokus

Neben dem Meisterbonus von 1.000 Euro für alle Absolventinnen und Absolventen eines Jahrgangs sowie der Meistergründungsprämie ist die Meisterprämie ein Baustein der Förderung von Meisterinnen und Meistern im Freistaat. Wer alle Mittel in Anspruch nimmt und zu den Jahrgangsbesten gehört, kann mit bis zu 9.500 Euro gefördert werden. Damit wird die Meisterausbildung fast vollständig durch Fördermittel abgedeckt. Diese finanzielle Unterstützung, für die der THT lange mit der Landesregierung verhandelt hatte, sichert nachhaltig die Zukunft des Handwerksnachwuchses.

Thüringer Handwerkstag zur Landtagswahl: Stabile Regierung mit Weitsicht für die Thüringer Wirtschaft erforderlich

Nach der Thüringer Landtagswahl am vergangenen Sonntag (1. September 2024) begrüßt das Thüringer Handwerk die historisch hohe Wahlbeteiligung. „Die Bürgerinnen und Bürger haben ihre Stimmen abgegeben und sich am demokratischen Prozess beteiligt. Dies zeigt, dass sie ein großes Interesse an der Zukunft ihres Bundeslandes haben“, hebt Stefan Lobenstein, Präsident des Thüringer Handwerkstag e.V. (THT), hervor. Der THT sieht dies als ein positives Zeichen für die Demokratie und die Beteiligung der Bevölkerung an wichtigen politischen Entscheidungsprozessen.

Gleichzeitig blickt das Thüringer Handwerk mit Sorge auf die schwierige Regierungsbildung, die sich nach den Wahlergebnissen abzeichnet. „Die unterschiedlichen politischen Lager und die knappe Verteilung der Wahlergebnisse stellen die Parteien vor große Herausforderungen“, sagt der Präsident des Thüringer Handwerkstag e.V. (THT), Stefan Lobenstein.

Forderung nach einer schnellen Regierungsbildung und Weitsicht

Die Thüringer Wirtschaft braucht eine Regierung, die mit Weitsicht und Verlässlichkeit agiert. Daher fordert der THT alle politischen Akteure dazu auf, zügig und verantwortungsbewusst eine handlungsfähige und stabile Regierung aufzustellen. „Jetzt liegt es an den Parteien, Koalitionsgespräche zu führen und eine stabile und zukunftsfähige Regierung zu bilden, die den Freistaat in der nächsten Legislaturperiode vernünftig lenkt und leitet und in ruhigeres Fahrwasser bringt“, sagt der THT-Präsident Lobenstein. „Für das Handwerk und die gesamte Thüringer Wirtschaft ist eine schnelle Regierungsbildung von entscheidender Bedeutung. Wir benötigen eine wirtschaftsfreundlichere Politik, die den Bedürfnissen des Mittelstands gerecht wird – damit sich unsere Betriebe weiterentwickeln, in die Zukunft zu investieren und Arbeitsplätze sichern können“, betont Stefan Lobenstein.

„Mit fast 30.000 Unternehmen, 147.000 Beschäftigten und knapp 7.400 Auszubildenden stellt das Handwerk einen wesentlichen Teil der Wirtschaftskraft des Freistaats dar. Gleichzeitig war die angespannte Lage der vergangenen Jahre eine echte Zerreißprobe für viele Betriebe. Damit sie gute und weitsichtige Entscheidungen treffen und auch einmal ins unternehmerische Risiko gehen können, müssen sie sich auf eine kluge, weitsichtige Regierung verlassen können“, betont Lobenstein. Daneben sei wichtig, dass „Thüringen auch weiterhin als offenes und vielfältiges Bundesland wahrgenommen wird, in dem die berufliche Karriere vorangetrieben und Innovationen umgesetzt werden können.“

Schon weit vor dem Termin der Landtagswahl hatte das Thüringer Handwerk den intensiven Dialog mit den Entscheidungsträgern der Landespolitik gesucht, um auf die Bedürfnisse und die aktuellen Herausforderungen der Betriebe aufmerksam zu machen. Dafür wurde ein Positionspapier mit sieben Wahlprüfsteinen aufgestellt, in dem unter anderem Forderungen zum Abbau der Überregulierung, zur Reduzierung der Abgaben- und Steuerlast sowie zur Förderung der Existenzgründung und Betriebsübernahmen enthalten sind.

Das Thüringer Handwerk hat die Wahl – Landtagswahl am 1. September 2024

Imagekampagne-Ballon des Handwerks im Innenhof des Thüringer Landtages während des 30. Parlamentarischen Abend des Thüringer Handwerks 2024

Thüringen steht vor einer entscheidenden Wahl. Am 1. September 2024 werden die Bürgerinnen und Bürger des Freistaats einen neuen Landtag wählen. In diesen politisch und wirtschaftlich herausfordernden Zeiten rückt das Thüringer Handwerk mit seinen spezifischen Bedürfnissen und Forderungen in den Mittelpunkt.

Der Thüringer Handwerkstag nutzt die heiße Wahlkampfphase und gibt den Spitzenkandidatinnen und -kandidaten der aktuell im Landtag vertretenen Parteien die Möglichkeit, im Vorfeld der Landtagswahl ihre Standpunkte zu den zentralen Wahlprüfsteinen des Handwerks zu äußern.

Die einzelnen Antworten der Parteien lesen Sie hier – zum Download als PDF:

Für den Inhalt der Antworten sind die Parteien verantwortlich.

„Starkes Handwerk, Starkes Thüringen“ – 30. Parlamentarischer Abend des Thüringer Handwerks

THT-Präsident Stefan Lobenstein betonte in seiner Rede die Rolle des Handwerks als größten Arbeitgeber und wichtigen Wirtschaftsfaktor.

Am 5. Juni kamen im Thüringer Landtag zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Handwerk zusammen. Unter dem Motto “Starkes Handwerk, Starkes Thüringen“ diskutierten sie über die aktuellen Herausforderungen und Zukunftsperspektiven des Handwerks im Freistaat.

Zum 30. Parlamentarischen Abend begrüßte Birgit Pommer, Präsidentin des Thüringer Landtags. Sie hob die Bedeutung des Handwerks für die Wirtschaft und Gesellschaft Thüringens hervor. Im Anschluss eröffnete Stefan Lobenstein, Präsident des Thüringer Handwerkstag e.V., den Abend mit einer eindringlichen Rede. Er betonte die Rolle des Handwerks als größten Arbeitgeber und bedeutenden Wirtschaftsfaktor im Freistaat und sprach die drängenden Probleme an, mit denen das Handwerk derzeit konfrontiert ist: die schwächelnde Konjunktur, eine hohe Steuer- und Abgabenlast, ausufernde Bürokratie, überproportionale Energie- und Arbeitskosten sowie ein stetig steigender Fachkräftemangel.

Die Vertreterinnen und Vertreter von Politik und Handwerk diskutieren im Thüringer Landtag über die Zukunft des Handwerks. Von rechts: Thomas Kemmerich (FDP), Andreas Bühl (CDU), Dorothea Marx (SPD), Moderator Fabian Klaus, Steffen Dittes (DIE LINKE), Madeleine Henfling (Bündnis 90/Die Grünen) und Björn Höcke (AfD).

Thüringer Handwerk fühlt der Politik auf den Zahn

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand ein moderiertes Gespräch zwischen den führenden Politikern der im Thüringer Landtag vertretenen Parteien: Steffen Dittes (DIE LINKE), Andreas Bühl (Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU im Thüringer Landtag), Björn Höcke (AfD), Dorothea Marx (SPD), Madeleine Henfling (Bündnis 90/Die Grünen) und Thomas Kemmerich (FDP). Die Diskussion konzentrierte sich auf drei Schwerpunktthemen:

  1. Rahmenbedingungen und Bürokratie: Hier wurde die überbordende Bürokratie als ein wesentliches Hemmnis für die wirtschaftliche Tätigkeit der Handwerksbetriebe kritisiert. Lobenstein forderte eine umfassende Entbürokratisierungsoffensive für den Mittelstand, um den betrieblichen Alltag zu entlasten und eine stabile Planungsgrundlage für die Unternehmen zu schaffen. Besonders im ländlichen Raum wurde eine Verbesserung der Gesundheitsversorgung angesprochen, was von vielen Handwerksbetrieben als dringend notwendig erachtet wird.
  2. Fachkräftemangel und berufliche Bildung: Der akute Mangel an Fachkräften stellt eine existenzielle Bedrohung für viele Handwerksbetriebe dar. Es wurde betont, dass alle Potenziale ausgeschöpft werden müssen – von Schulabgängern bis hin zu gezielt im Ausland angeworbenen Fachkräften. Die Vertreterinnen und Vertreter des Handwerks unterstrichen die Notwendigkeit, die berufliche Bildung zu stärken und attraktive Ausbildungsbedingungen zu schaffen. Die kürzlich eingeführte „Praktikumsprämie“ wurde als positiver Schritt gewürdigt, der die Ausbildung im Handwerk fördert.
  3. Energieversorgung: Die steigenden Energiekosten belasten die Handwerksbetriebe enorm.
    Lobenstein mahnte an, dass die Politik bei der Energiewende die wirtschaftliche Machbarkeit im Auge behalten müsse. Er forderte eine realistische Planung und ausreichende Unterstützung für Handwerkerinnen und Handwerker, die für die Umsetzung der Energiewende entscheidend sind.


Nach der öffentlichen Diskussion konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gespräche beim gemeinsamen Ausklang fortsetzen. Der Abend bot eine wertvolle Gelegenheit für den direkten Austausch zwischen Handwerk und Politik und schuf eine Plattform, um gemeinsame Lösungen für die drängenden Probleme zu entwickeln.

In diesem Jahr gewann der Parlamentarische Abend eine besondere Bedeutung. Die kommenden
Wahlen, sowohl auf Europa- als auch auf Landesebene, werden entscheidend für die zukünftige
Entwicklung und Stabilität des Thüringer Handwerks sein. Die politische Landschaft wird neu gestaltet. Die bevorstehenden Wahlen bieten die Chance, die Rahmenbedingungen für das Handwerk nachhaltig zu verbessern und die wirtschaftliche Stabilität im Freistaat zu sichern.