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EQJ-Mittelkürzung verletzt Ausbildungspakt

EQJ-Mittelkürzung verletzt Ausbildungspakt

Die Mittel für das bundesweite Programm „Einstiegsqualifizierung für Jugendliche“ (EQJ) sind nach Kenntnis des Thüringer Handwerkstages für das kommende Jahr um mehr als 50 Prozent reduziert worden. In einem Brief an Bundesarbeitsminister Franz Müntefering bezeichnete der Thüringer Handwerkstag (THT) diese drastische Streichung als unverantwortlich gegenüber den unversorgten Jugendlichen und forderte eine umgehende Mittelaufstockung für die Arbeitsagenturen. Es ginge auch, so der THT, um die Glaubwürdigkeit der Politik.

Nach Erfahrung des THT gehört EQJ zu den erfolgreichen Kernprojekten im Rahmen des Paktes für Ausbildung. „EQJ ist gerade für Jugendliche mit schlechten Aussichten auf einen Ausbildungsplatz oder auch fehlender Ausbildungsreife eine hervorragende und manchmal auch die letzte Chance, einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Ausbildungsabbrecher und Jugendliche mit schlechten Schulnoten können sich hier in der Praxis im Betrieb beweisen. Wir haben in diesem Jahr eine Vermittlungsquote von deutlich rund 85 Prozent erreicht. Welches andere Programm könnte solche Vermittlungserfolge aufweisen? Das Bundeskabinett muss deshalb umgehend die Mittelkürzung rückgängig machen,“ fordert Dr. Dieter Artymiak, Geschäftsführer des THT.

Im Ausbildungsjahr 2006/2007 haben die Handwerkskammern die Bereitstellung von insgesamt 480 EQJ-Praktikumsplätzen im Rahmen des Ausbildungspaktes zugesagt. Aufgrund der Mittelkürzung müssen allerdings entweder die Plätze deutlich reduziert oder die Praktikumdauer zusammengestrichen werden. „Es macht aber keinen Sinn, die Jugendlichen nur ein paar wenige Monate im Betrieb zu haben und dann wieder nach Hause zu schicken. Ziel ist schließlich, dass sie in eine betriebliche Ausbildung einmünden. Wir haben deshalb Erfolg mit dem EQJ, weil die Jugendlichen im Praktikum zeigen können, dass sie etwas lernen wollen und interessiert sind, und weil sie im Rahmen der Qualifizierungsbausteine viele Defizite abbauen können,“ so der Geschäftsführer.

Thüringer Handwerkstag kritisiert Kompromiss in der Gesundheitspolitik

Thüringer Handwerkstag kritisiert Kompromiss in der Gesundheitspolitik

„Das ist teure Wurschtelei“

„Die große Koalition verspielt gerade ihre einmalige Chance, unser Gesundheitswesen auf eine zukunftsfähige Basis zu stellen. Wir sind enttäuscht darüber, dass die Gesundheitsexperten der Koalition nicht in der Lage sind, auch nur ansatzweise einen sinnvollen Systemwechsel einzuleiten. Denn was gestern in Berlin beschlossen wurde, ist nicht mehr als teure Wurschtelei. Ich kann nur hoffen, dass dieser ungare Schnellschuss-Beschluss wieder in der Versenkung landet,“ kommentiert Rolf Ostermann, Präsident des Thüringer Handwerkstages den Gesundheitskompromiss von Union und SPD.

Wichtig für das arbeitsintensive Handwerk und den Mittelstand sei insbesondere die Senkung der Lohnzusatzkosten. Mit der geplanten Beitragsanhebung 2007 um 0,5 Prozentpunkte trete das Gegenteil ein und die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe leide weiter. Ein Gesundheitsfonds reduziere in den Betrieben zwar einigen bürokratischen Aufwand, stelle aber nur einen völlig unzureichenden Schritt in die richtige Richtung dar.

„Die gesetzlich Versicherten und die arbeitsintensiven Betriebe bezahlen am Ende wieder die Konzept- und Mutlosigkeit der Politik.“

Der Thüringer Handwerkstag befürchtet, dass in der Kombination von Mehrwertsteuererhöhung und der Erhöhung der Renten- und Krankenkassenbeiträge die Schwarzarbeit weiter ansteigen wird. „Unsere Betriebe spüren erstmals seit vielen Jahren wieder eine leichte konjunkturelle Besserung. Werden 2007 die Entscheidungen umgesetzt, dann wird davon nichts übrig bleiben,“ so Ostermann. 

Rechtlicher Rahmen für Sparkassen muss bleiben – Thüringer Handwerkstag gegen Hessisches Sparkassengesetz

Rechtlicher Rahmen für Sparkassen muss bleiben

Thüringer Handwerkstag gegen Hessisches Sparkassengesetz

Der Thüringer Handwerkstag erneuert seine Kritik am Gesetzentwurf des Hessischen Wirtschaftsministeriums zum Hessischen Sparkassengesetz. „Bislang haben die Sparkassen einen besonderen Status, der eine Verantwortung für die Entwicklung der Region und die Versorgung der Bevölkerung und der kleinen und mittelständischen Wirtschaft mit Finanzdienstleistungen beinhaltet. Die Pläne des Hessischen Wirtschaftsministeriums sind der erste Schritt, Sparkassen zu normalen Finanzinvestments umzuformen. Das widerspricht diametral dem Charakter der Sparkassen“, betont der Präsident des Thüringer Handwerkstages, Rolf Ostermann.

Ostermann sieht die Gefahr, dass mit der hessischen Entscheidung ein Weg eingeschlagen wird, an dessen Ende die Sparkassen ihre Verwurzelung in der Region verlieren und damit die heimische Wirtschaft einen wichtigen Partner.

Da Hessen und Thüringen im Sparkassenwesen per Staatsvertrag miteinander verknüpft sind, sieht Ostermann die Gefahr, dass ein hessisches Sparkassengesetz auch verpflichtend für Thüringen sein könnte. Umso mehr erwartet er jetzt von der Thüringer Landesregierung, dass sie mit allem politischem Nachdruck gegen die Gesetzesvorlage interveniert. „Solche Alleingänge wie jetzt in Hessen darf es in einer Partnerschaft nicht geben. Hier muss die Landesregierung klare Worte finden. Sparkassen dürfen nicht zu einer handelbaren Finanzmasse degradiert werden“, betont Ostermann.

Der Thüringer Handwerkstag sieht vor allem die Gefahr, dass mit der Stammkapitaloption für Sparkassen und deren Veräußerbarkeit innerhalb der Sparkassenorganisation Hessens die Kritiker der deutschen Sparkassenlandschaft neuen Aufwind erhalten und die lange Tradition dieser öffentlich-rechtlichen Einrichtungen als wichtiger Kreditgeber der regionalen Wirtschaft zerstört wird.

Eindrücke vom 14. Parlamentarischen Abend des Thüringer Handwerks

Eindrücke vom 14. Parlamentarischen Abend des Thüringer Handwerks im Thüringer Landtag am 29. März 2006

 
Die Sieger des Internetpreises des Deutschen Handwerks mit dem Bundeswirtschaftsminister Michael Glos, dem Vizepräsidenten des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks Heinrich Traublinger und Vertretern von T-Com (Deutsche Telekom AG) und dem Wirtschaftsmagazin impulse


Rolf Osterman – Präsident des Thüringer Handwerkstages – erhält von Heinrich Traublinger das Handwerkszeichen in Gold, die höchste Auszeichnung die innerhalb der Handwerksorganisation vergeben wird

      
Rolf Ostermann (Präsident des THT e.V.), Bundeswirtschaftsminister Michael Glos, Robert Burdy vom MDR, Ministerpräsident Dieter Althaus und Heinrich Traublinger (Vizepräsidenten des ZDH) bei der Diskussion im Podium

Informationsmaterial vom 14. Parlamentarischen Abend des Thüringer Handwerks

Informationsmaterial vom 14. Parlamentarischen Abend

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Ansprache des Präsidenten des Thüringer Handwerkstages e.V., Rolf Ostermann,
anlässlich des 14. Parlamentarischen Abends des Thüringer Handwerks am 29. März 200
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Positionspapier anlässlich des 14. Parlamentarischen Abends am 29. März 2006 in Erfurt

 

Aktuelle Zahlen des Thüringer Handwerks (Stand 31.12.2005)

   

Handwerkskammer Erfurt

Handwerkskammer für Ostthüringen

Handwerkskammer Südthüringen

Gesamt

Eingetragene Betriebe:

14.326

9.336

6.943

30.605

Beschäftigte im Handwerk:

ca. 62.500

ca. 40.500

ca. 33.000

ca. 136.000

Lehrlinge im Handwerk:

7.370

4.868

3.318

15.556

 neu abgeschlossene 
Ausbildungsverträge:

 2.487

1.455

1.105

 5.047

14. Parlamentarischer Abend des Thüringer Handwerks

14. Parlamentarischer Abend des Thüringer Handwerks

Mittwoch, den 29. März 2006 im Thüringer Landtag

Die bundesdeutsche Regierungskoalition ist 100 Tage im Amt und verbreitet Optimismus. Beschlossen hat sie bisher Einzelmaßnahmen, notwendige weitere Reformen müssen aber noch kommen. Dafür verstärkt sich die Intervention der Politik in die Wirtschaft.

In Thüringen hingegen zieht sich die Landesregierung aufgrund der Haushaltssituation immer weiter aus der Wirtschaftsförderung zurück. Betroffen davon ist nicht nur der Mittelstand, sondern die gesamte Gesellschaft.

Der Thüringer Handwerkstag e. V. wird in gewohnter, offener Weise dazu Stellung beziehen, Vorschläge unterbreiten und notwendige Aktivitäten anmahnen.

Internetpreis des Deutschen Handwerks 2006

Internetpreis des Deutschen Handwerks 2006

Wer als Handwerker im Internet erfolgreich sein will, der muss mehr bieten als nur eine virtuelle „Visitenkarte“. Drei Lösungen versierter Web-Werker, die das Internet nutzen, um Geschäftsprozesse zu optimieren, innovative Dienstleistungen im Netz abzuwickeln oder um mit anderen Unternehmen zu kooperieren, werden mit dem Internetpreis des Deutschen Handwerks 2006 ausgezeichnet.

Mehr als 120 Handwerksunternehmen hatten sich um den mit 30.000 Euro dotierten Wettbewerb beworben. Eine Jury mit Vertretern von Handwerk, Telekommunikationswirtschaft, Online-Kompetenzzentren und Medien kürte in drei Kategorien folgende Preisträger. Ausschlaggebend waren die Breitenwirkung, der Innovationsgrad und die Originalität der Internetlösung.

„Digitale Prozessabläufe im Handwerk“
– Keck’s Brotgarten GmbH, www.l-control.de

„Innovative Dienstleistungs- und Wertschöpfungsketten“
– Zahntechnik Kerstin Straßburger, www.zahntechnik-strassburger.de

„Virtuelle Unternehmen und Kooperation im Internet“
– GFZH mbH – Qualitätsverbund Dachkomplett, www.dachkomplett.de

Der Internetpreis des Deutschen Handwerks wird in diesem Jahr zum fünften Mal vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie vergeben. Partner des Wettbewerbs sind T-Com, die Festnetzsparte der Deutschen Telekom AG, der Zentralverband des Deutschen Handwerks und das Wirtschaftsmagazin impulse. Das Deutsche Handwerksblatt ist der zweite Medienpartner des Wettbewerbs.

Die prämierten Internetlösungen sollen Handwerksunternehmen dazu ermutigen, die Potenziale des Internets noch intensiver zu nutzen. Die prämierten Lösungen machen deutlich, dass mit Kreativität und dem Wissen um die vielfältigen Möglichkeiten von IuK-Technologien die eigene Position am Markt gestärkt und zusätzliche Umsatzpotenziale erschlossen werden können. Die Handwerksorganisation hält zum Thema Internet vielfältige Angebote der Information, Schulung und Beratung bereit.

Die Preisverleihung findet am 29. März 2006 zum 14. Parlamentarischen Abend des Thüringer Handwerks in Erfurt statt.

Weitere Informationen: www.zdh.de

Gemeinsame Erklärung des Thüringer Handwerkstages und des DGB Mittel- und Nordthüringen EU-Dienstleistungsrichtlinie

Gemeinsame Erklärung des Thüringer Handwerkstages und des DGB Mittel- und Nordthüringen

EU-Dienstleistungsrichtlinie

Unternehmer und Arbeitnehmer im Handwerk lehnen gemeinsam die EU- Dienstleistungsrichtlinie in der vorliegenden Form ab und fordern, das Herkunftslandprinzip zu streichen. Wer in Thüringen Dienstleistungen erbringen will, soll dies ohne zusätzliche bürokratische Behinderung aber nach den hier geltenden Gesetzen und Regeln tun.

„Jetzt muss es darum gehen, wichtige Standards beispielsweise im Steuer- und Unternehmensrecht oder dem Arbeits- und Sozialrecht anzugleichen, um fairen Wettbewerb zu erzielen. Ziel muss auch hierbei sein, das soziale Niveau anzuheben und gleichzeitig Bürokratie und Verwaltungsaufwand für die Unternehmen abzubauen,“ so Dr. Dieter Artymiak, Geschäftsführer des Thüringer Handwerkstages, und Steffen Lemme, Vorsitzender des DGB Mittel,- und Nordthüringen.

Wenn mit der EU-Dienstleistungsrichtlinie das Herkunftslandprinzip kommt, dann werden die Thüringer Handwerksbetriebe den Kürzeren ziehen. Weitere Entlassungen im Handwerk wären die Folge.

Das Ziel der EU-Kommission, bessere Rahmenbedingungen für Dienstleister zu schaffen, darf nicht auf Kosten sozialer Standards, standorttreuer Betriebe und deren Beschäftigten verfolgt werden. Das Thüringer Handwerk sowie die DGB-Gewerkschaften in Thüringen befürchten, dass insbesondere die Umsetzung des Herkunftslandsprinzips in der Dienstleistungsrichtlinie zu Lohn- und Sozialdumping in Deutschland führen wird. Wichtige Standards beispielsweise im Bereich des Arbeits- und Gesundheitsschutzes werden unterlaufen. Dies führt zu massiven Wettbewerbsverzerrungen, zu einer Benachteiligung hier ansässiger Betriebe sowie bei den Arbeitnehmern zu einer nicht hinnehmbaren Inländerdiskriminierung.

Ergebnis der vorliegenden Dienstleistungsrichtlinie wird ein gnadenloser Wettbewerbsdruck sein, der das Niveau der Qualitätsstandards unweigerlich sinken lässt. Gerade für das heimische Handwerk hätte diese Entwicklung zur Folge, dass es der Billiglohnkonkurrenz schutzlos ausgeliefert wäre.

Ein reines Herkunftslandprinzip hätte zur Voraussetzung, dass die wirtschaftlichen Standortbedingungen, vor allem die damit verbundenen Belastungsstandards in rechtlicher und technischer Hinsicht in den EU-Staaten keine Unterschiede mehr aufweisen. Von einer derartigen Mindestharmonisierung ist der Binnenmarkt aber noch weit entfernt.

Vor dem zweiten muss der erste Schritt erfolgen. Der Europäische Binnenmarkt ist bereits mit der EU-Osterweiterung an seine Belastungsgrenzen gestoßen und sollte erst einmal Zeit finden, sich zu stabilisieren.

Handwerk und Gewerkschaften bezweifeln, dass mit Umsetzung der jetzt vorliegenden Dienstleistungsrichtlinie eine Kontrolle der Unternehmen durchführbar sein wird. Unternehmen, die Aufträge jenseits der Grenze erledigen, würden dann nur den Vorschriften unterliegen, die an ihrem Firmensitz gelten. Diese Kontrolle hätten heimische Beamte durchzuführen, was praktisch nicht realisierbar ist.

Am 11. Februar findet in Berlin eine Demonstration gegen die EU-Dienstleistungsrichtlinie statt. Neben den Gewerkschaften beteiligt sich auch das Deutsche Handwerk an der Protestkundgebung.

„Sponsoring von Handwerkskampagnen“

„Sponsoring von Handwerkskampagnen“

Seit vielen Jahren schon unterstützt das Versicherungsunternehmen SIGNAL IDUNA als starker Partner das deutsche Handwerk.

Im Rahmen der Kampagne „Meister wissen wie’s geht“, initiiert von der Aktion Modernes Handwerk (AMH), engagiert sich die SIGNAL IDUNA besonders für effektive Maßnahmen, die den Meisterbrief stärker als bisher in der Öffentlichkeit etablieren sollen.

In einem aktuellen Interview mit Reinhold Schulte, Vorstandsvorsitzender der SIGNAL IDUNA Gruppe, stellt sich dieser zu Fragen zum Thema „Sponsoring von Handwerkskampagnen“. Das Interview können Sie online unter marketinghandwerk.de inkl. einem Porträt von Reinhold Schulte lesen.

Mitgliederversammlung des Thüringer Handwerkstages e. V. am Donnerstag, 13. Oktober 2005, in Gera

Mitgliederversammlung des Thüringer Handwerkstages e. V.

am Donnerstag, 13. Oktober 2005, in Gera

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– Die Rede des Präsidenten

– Forderungen des Thüringer Handwerksan die Bundesregierung,
  den Bundestag und Bundesrat

 Prüfsteine des Handwerks für die Bundesregierung ab 2005

– Das Thüringer Handwerk in Zahlen

Pressemitteilungen:

– Der Thüringer Handwerkstag zur aktuellen bundespolitischen Situation

– Aktuelles aus dem Thüringer Handwerk
   Die konjunkturelle Situation
   Handwerk und Ausbildung
   Das Handwerk und der Freistaat

 Aktuelles aus dem Thüringer Handwerkstag
   Nachwahlen
   Ehrungen


             
Der Thüringer Handwerkstag zur aktuellen bundespolitischen Situation

„Mit der Klärung der Kanzlerfrage und der Aufnahme der Koalitionsgespräche haben wir eine Grundlage bekommen, auf der in den nächsten Wochen unbedingt konkrete Ergebnisse herausgearbeitet werden müssen,“ so der Präsident des Thüringer Handwerkstages, Rolf Ostermann.

Nach Überzeugung des THT bietet eine große Koalition sowohl Chancen als auch Gefahren. „Die Chance, notwendige Reformen jetzt mit einer großen Mehrheit in Bundestag und Bundesrat zu realisieren, ist jetzt gegeben und muss angepackt werden. Allerdings muss bei der Suche des kleinsten gemeinsamen Nenners in den Sachfragen auch ein noch sichtbares Ergebnis herauskommen.“

„Nachdem es mit einer recht zweifelhaften Begründung vor drei Wochen zu Bundestagsneuwahlen gekommen war, hat sich in Berlin ein politisches Schauspiel abgespielt, das für eine hochentwickelte Demokratie wie Deutschland einfach unwürdig ist,“ kommentiert Ostermann im Rahmen der THT-Mitgliederversammlung die letzten Wochen im politischen Berlin. Während die Betriebe dringende Reformen erwarteten, übten sich die Verantwortungsträger in Regierung und Parteispitzen einzig im Machtjonglieren.

Nachdem die Bürger diese Parteienkonstellation gewählt haben, erwartet der THT nunmehr von den führenden Politikern ernsthafte und sachorientierte Verhandlungen. „Wir im Handwerk akzeptieren jede demokratisch entstandene Regierung, wenn sie bitte schön sich nicht an uns austoben will,“ unterstreicht der THT-Präsident und nennt dabei gleich auch die Befürchtung des Handwerks, womöglich als Verhandlungsmasse dienen zu können.

Die konkreten Forderungen des Thüringer Handwerks sind in zwei Papieren niedergeschrieben. Sie richten sich zum einen an die Bundesregierung („Prüfsteine des Thüringer Handwerks an die Bundesregierung ab 2005“) und zum anderen auch an den Bundestag und den Bundesrat („Forderungen des Thüringer Handwerks anlässlich der Mitgliederversammlung des Thüringer Handwerkstages an die Bundesregierung, den Bundestag und Bundesrat“).


Aktuelles aus dem Thüringer Handwerk


Die konjunkturelle Situation

Für das Jahr 2005 kann das Thüringer Handwerk erneut keine durchgehend positive Entwicklung konstatieren. Vor allem im zulassungspflichtigen Handwerk (Anlage A) gehen Beschäftigung und Umsatz weiter zurück. Einzig die Zahl der Betriebe steigt. Vom 30. September 2004 zum 30. September 2005 stieg die Zahl der in den Handwerkskammern eingetragenen Betriebe um 1.051 auf insgesamt 30.490. Den größten Zuwachs erlebten die zulassungsfreien Handwerke (Anlage B1), die von 3.105 auf nunmehr 3.848 Betriebe anwuchsen. Dem gegenüber blieb die Zahl der zulassungspflichtigen Handwerke (Anlage A) nahezu konstant mit derzeit 20.619 Betrieben; vor einem Jahr waren es 20.463.

Die Zahl der Beschäftigten reduzierte sich erneut und liegt aktuell bei rund 136.000.

Die Betriebszuwächse dürfen nicht über die wirtschaftliche Situation des Gesamthandwerks hinwegtäuschen. Die Erfahrungen aus der Betriebsberatung bestätigen die Einschätzung des Landesamtes für Statistik: Nicht mehr ausschließlich das Bauhandwerk ist für die Entwicklung verantwortlich.

Auch in anderen Branchen wie dem verarbeitenden Gewerbe sind zum Teil deutliche Umsatzeinbußen und Beschäftigungsabbau zu verzeichnen. Lediglich Betriebe im sonstigen Dienstleistungsgewerbe konnten ein Umsatzplus und konstante Beschäftigtenzahlen melden.

Erst zum Herbst hin hellte sich die Lage etwas auf. Die pessimistischen Einschätzungen im Winter wurden von einem leichten Herbstoptimismus abgelöst. Allerdings bleibt zu verzeichnen, dass das Handwerk (nicht nur in Thüringen) seit einigen Jahren erheblichen saisonalen Schwankungen unterliegt. Die wirtschaftliche Unsicherheit der Unternehmen und die geringe Kaufkraft der Bevölkerung drücken sich weiterhin in einer deutlichen Investitionszurückhaltung des Handwerks aus.

Die durchschnittliche Betriebgröße sank in den letzten zwölf  Monaten auf 4,5 Beschäftigte je Betrieb. Vor zehn Jahren waren noch durchschnittlich sechs Beschäftigte je Betrieb zu verzeichnen. Gerade diese Entwicklung macht dem Handwerk große Sorgen. Denn die Aufgaben des Handwerks in Wirtschaft und Gesellschaft sind in vollem Umfang und kontinuierlich nur dann zu realisieren, wenn es genug leistungsstarke Betriebe gibt. Hier sind in erster Linie die Ausbildung und die Versorgung mit handwerklichen Leistungen, die gegenüber Industrie und öffentlicher Hand zu erfüllen sind, zu sehen.

Nicht die Betriebszahlen, sondern vielmehr Umsatz- und Beschäftigtenentwicklung spiegeln die konjunkturelle Lage wider. Somit kann der Thüringer Handwerkstag nicht die Jubelmeldungen der scheidenden Bundesregierung nachvollziehen, die in dem Plus an Betrieben einen Erfolg ihrer Handwerkspolitik sieht. Die deutlichen Steigerungen finden vor allem in den zulassungsfreien Handwerken statt und hier überdeutlich im Fliesen-, Platten- und Mosaiklegerhandwerk.  Seit dem 1. Januar 2004, also dem Inkrafttreten der Novellierung der Handwerksordnung, stieg in Thüringen die Zahl der Fliesenleger von 466 auf 1.208 an. Das ist eine Zunahme um knapp 260 Prozent. Im gleichen Zeitraum verringerte sich die Zahl der Lehrlinge  in diesem Handwerk von 152 auf aktuell 62. „Wer solche Zahlen als Erfolg verkauft, hat keine Ahnung von verantwortungsvoller und nachhaltiger Wirtschaftspolitik. Denn hier wird für den kurzfristigen Erfolg ein hochwertiger Ausbildungs- und Meisterberuf zerrieben,“ wirft Ostermann dem Bundeswirtschaftsminister vor.

Der Thüringer Handwerkstag befürchtet, dass die Novellierung der Handwerksordnung binnen zehn Jahren ein verändertes Handwerk schafft; allerdings nicht um Guten. Die seit 2004 politisch geförderte Dequalifizierung im Handwerk wird sich fortsetzen. Meistergeführte Betriebe werden an Gewicht verlieren. Dafür werden immer mehr fachlich wie unterne
hmerisch schlecht qualifizierte Betriebe gegründet. Letztlich muss der Kunde entscheiden, welche Qualität er für sein Geld einkaufen möchte.  „Der Handwerksmeister ist der Garant für handwerkliche Qualität. Daran sollten alle denken, die für ihre Investition einen entsprechenden Gegenwert erwarten,“ so der THT-Präsident.

Handwerk und Ausbildung

Im Thüringer Ausbildungspakt 2005 verpflichtete sich das Handwerk, bis Jahresende 5.100 Ausbildungsverträge abzuschließen. „Wir sind auf einem guten Weg, müssen aber weiterhin alle Kräfte mobilisieren,“ erläutert Ostermann die aktuellen Zahlen. Bis zum 30. September wurden im Thüringer Handwerk 4.193 Ausbildungsverträge abgeschlossen. Im Vergleich zum Vorjahr sind das lediglich 1,4 Prozent weniger. „Wenn wir den Beschäftigtenabbau und die Umsatzeinbußen im Handwerk sehen und dann diese Ausbildungszahl, dann kann ich mich nur bei allen Betrieben bedanken, die auch in diesem Jahr ausbilden,“ unterstreicht Ostermann.

Es bleibt aber deutlich, dass die seit einigen Jahren wirtschaftlich schlechte Situation im Handwerk seinen Niederschlag in der Ausbildung findet.

„Die Ausbildung der Jugend als gesellschaftliche Aufgabe wird vom Handwerk ernstgenommen und umgesetzt. In keinem anderen Wirtschaftsbereich wird auch nur annähernd so intensiv ausgebildet wie im Handwerk. Deshalb ist es extrem fahrlässig, wenn andauernd an der Qualifizierungsstruktur des Handwerks herumexperimentiert wird.

Nicht nur die Qualität von Produktion und Dienstleistung ist mit dem Meisterbrief verbunden, sondern vor allem auch die Ausbildungsleistung. Das sollte die Politik endlich begreifen,“ fordert der THT-Präsident.

Mehr Ausbildungsverträge als im Vorjahr wurden bisher unter anderem bei den Fahrzeuglackierern, Friseuren, Nahrungsmittel-Fachverkäuferinnen, Anlagenmechaniker SHK, Mechaniker für Landmaschinen und bei den Bürokaufleuten abgeschlossen.

Im Minus befinden sich Bauberufe wie Maurer, Fliesen-, Platten- und Mosaikleger und Dachdecker. Metallbauer, Karosserie- und Fahrzeugbauer, Kfz-Mechatroniker, Zahntechniker und Bäcker registrierten ebenfalls ein Minus.

Erfreulich: Erstmals seit rund drei Jahren verzeichnen die Maler wieder konstante Ausbildungszahlen zum Vorjahr.

Insgesamt waren zum 30. September 15.073 junge Menschen in einer handwerklichen Ausbildung.

Da immer noch Bewegung auf dem Ausbildungsmarkt ist, können auch jetzt noch Ausbildungsplätze erfolgreich besetzt werden. Deshalb ruft Ostermann nochmals alle ausbildungsberechtigten und ausbildungsfähigen Betriebe auf, sich (auch kurzfristig) für die Bereitstellung eines Ausbildungsplatzes zu entscheiden.

Das Handwerk und der Freistaat

Mit der zum Beginn der Legislaturperiode unterzeichneten gemeinsamen Vereinbarung haben sich Thüringer Handwerk und Landesregierung eine Grundlage geschaffen, auf deren Basis der Wirtschaftsbereich Handwerk fortentwickelt werden soll.

Das Land ist in seinen Handlungsspielräumen nicht zuletzt aufgrund der Haushaltslage allerdings sehr eingeschränkt. Dies spürt das Handwerk beispielsweise in den immer geringer werdenden Mitteln für die betriebliche Förderung. Im kommenden Jahr wird das Fördervolumen voraussichtlich nur noch für die organisationseigene Beratungsleistung ausreichen. Die Ausbildungsförderung wie beispielsweise die Förderung der Überbetrieblichen Lehrunterweisung soll von den Sparzwängen unberührt bleiben. „Das ist ein positives Signal,“ so Ostermann zu den weiteren Sparplänen.

Das Handwerk erwartet von der Bundes- wie von der Landesregierung keine Subventionen. „Was wir aber brauchen ist ein Nachteilsausgleich, weil unsere kleinbetriebliche Struktur in den meisten Fällen nicht in die Ausrichtung unseres Landes und des Bundes hineinpasst. Allerdings ist diese angepasste Förderung mittlerweile fast komplett den Sparzwängen zum Opfer gefallen. Wenn es aber keine spezielle Förderung für das Handwerk gibt, dann muss mindestens eine Gleichbehandlung aller bei der Förderung gewährleistet sein,“ fordert der THT-Präsident.

In diesem Zusammenhang lehnt das Handwerk Überlegungen ab, die Investitionszulage zugunsten der GA-Förderung abzuschaffen, da die meisten Handwerksbetriebe nicht die Förderkriterien erfüllen.

Kritisch sieht das Thüringer Handwerk jüngste Gedanken, eine neue Beteiligungsstruktur in der Bürgschaftsbank Thüringen (BBT) herzustellen sowie Geschäftsfelder der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft in der TAB doppelt aufzubauen. Zwar gehört auch das Handwerk zu den Befürwortern verschlankter Förderinstrumentarien; allerdings nicht um jeden Preis. Es müssen vielfältige Möglichkeiten einer Risikoabdeckung erhalten bleiben. Eine Verschlankung sollte die Übersicht verbessern, aber nicht die Möglichkeiten verringern.


Aktuelles aus dem Thüringer Handwerkstag

Nachwahlen

Hans-Jürgen Vogel, Landesinnungsmeister des Landesverbandes des Kraftfahrzeughandwerks, wurde von den Mitgliedern des Thüringer Handwerkstages zum neuen Vizepräsidenten gewählt. Er folgt damit Karl-Heinz Schneider, der von seinem Amt des THT-Vizepräsidenten aufgrund seiner Wahl zum Bundesinnungsmeister des Zentralverbandes des Deutschen Dachdeckerhandwerks zurückgetreten war.

Vogel ist langjähriges Vorstandsmitglied der Thüringer Handwerkstages.

Außerdem wurde Dr. Gunter Oeser neu in den THT-Vorstand gewählt. Oeser ist Landesinnungsmeister des Landesinnungsverbandes für das thüringische Dachdeckerhandwerk.

Ehrungen

Gleich drei mal wurden die Ehrennadeln des Thüringer Handwerkstages in Gold an diesem Tag an verdiente Handwerker sowie einem verdienten Förderer des Handwerks überreicht.

Die Ehrungen erhielten:

Hans-Jürgen Lenk, Obermeister der Landesinnung Thüringen des Gebäudereinigerhandwerks,
Dietrich Roese, Landesinnungsmeister des Fachverbandes Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Thüringen und
Alexander Holzmann, Geschäftsführende Gesellschafter der Hans Holzmann Verlag GmbH & Co KG.

Außerdem wurde dem Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Ostthüringen, Klaus-Peter Creter, die Ehrennadel des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks verliehen. Diese Auszeichnung übernahm der Generalsekretär des ZDH, Hans Eberhard Schleyer.