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Fachkräfteengpass spitzt sich zu

Fachkräfteengpass spitzt sich zu

Bis 2030 braucht Thüringen 345.000 neue Arbeitskräfte
Die Thüringer Wirtschaft brummt. Was auf den ersten Blick erfreut, offenbart zugleich die zunehmenden strukturellen Probleme. Eine Anfang März im Arbeitsministerium vorgestellte Studie der Universität Halle rechnet vor, dass Thüringen bis 2030 345.000 neue Arbeitskräfte benötigt. 90 Prozent dieses Bedarfs liegen laut Studie auf Facharbeiterniveau.
Die prognostizierten Zahlen ergeben sich aus Daten der Bundesagentur für Arbeit sowie einer repräsentativen Befragung in mehr als 1.000 Thüringer Betrieben. Ursächlich ist vor allem die demografische Entwicklung. Der Berufseintritt der geburtenschwachen Jahrgänge kompensiert nicht annähernd das altersbedingte Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge. Laut Studie kommen zwischen 2025 und 2030 auf einen Berufseinsteiger im Schnitt 1,5 Ruheständler. Hinzu kommt ein Mehrbedarf aufgrund der anhaltend guten wirtschaftlichen Lage im Freistaat.
Entwicklungen auch im Handwerk spürbar
Die Entwicklungen sind auch im Handwerk spürbar. „Fähiges Personal ist am Arbeitsmarkt Mangelware. Bei der guten Auftragslage wird das für viele Hand-werksbetriebe zum Engpassfaktor und hemmt die vorhandenen Wachstumspotenziale“, warnt Stefan Lobenstein, Präsident des Thüringer Handwerkstag e.V. (THT). Überproportional betroffen sind aktuell die Bau- und Ausbaugewerke, die aufgrund anhaltender Niedrigzinsen und einer hohen privaten und staatlichen Baunachfrage volle Auftragsbücher vorweisen. „Kunden müssen vermehrt mit langen Wartezeiten rechnen. Der Auftragsvorlauf liegt aktuell bei zwölf Wochen und mehr. Viele Betriebe sind vollkommen ausgelastet und finden kein Personal, um ihre Kapazitäten auszuweiten“, konstatiert Lobenstein.
So blieben im vergangenen Jahr 22.000 Stellen unbesetzt. „Im SHK-Bereich und anderen Ausbaugewerken suchen Betriebe fast ein dreiviertel Jahr, um eine offene Stelle besetzen zu können. In ländlichen Regionen findet sich oftmals gar kein geeigneter Bewerber mehr“, so Lobenstein.
Handwerk blickt in schwierige Zukunft
Die Studie der Universität Halle empfiehlt höhere Löhne, die längere Beschäftigung von Älteren sowie mehr Digitalisierung, um dem Fachkräfteengpass zu begegnen. „Leider steht zu befürchten, dass diese Maßnahmen nicht ausreichen, um die Entwicklungen im Handwerk aufzuhalten. Die Zahl der Lehrlinge hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als halbiert. Die Politik hat die Akademisierung der Gesellschaft lange befördert, bislang ist kein ernsthaftes Umdenken festzustellen. Hinzu kommt, dass insbesondere in den körperlich intensiven Gewerken irgendwann die Luft raus ist. Mit 65 Jahren Gerüstteile schleppen oder Dächer eindecken – das kann im Ausnahmefall gelingen, ist aber nicht die Regel.“ Auch bei der Digitalisierung sieht Lobenstein natürliche Grenzen im Handwerk: „Die Betriebe wissen um die Chancen der Digitalisierung, ob bei der Kundenakquise, in der Produktion und Dienstleistungserbringung oder im Büro. Einige Betriebe sind hier bestens für die Zukunft gewappnet, etwa in den Gesundheitsgewerken oder im Kfz-Bereich. Aber Handwerk – das ist und bleibt eine individuelle Leistungserbringung, die auch in Zukunft von Handarbeit geprägt sein wird“.
Um der Entwicklung entgegenzuwirken, werden sich die Thüringer Handwerksorganisationen weiterhin politisch engagieren. „Das Themenspektrum der Gespräche reicht von einer deutlich verbesserten Berufsorientierung an den Thüringer Schulen bis hin zu den Chancen von Arbeit 4.0 für ältere Arbeitnehmer. Hier werden wir weiter hart arbeiten, damit das Handwerk auch in Zukunft ein wichtiger Eckpfeiler der Thüringer Wirtschaft ist.“

Fachkräftemangel und Nachfolgersuche spitzen sich zu

Fachkräftemangel und Nachfolgersuche spitzen sich zu

Wie die demografische Entwicklung das Handwerk verändert
Schaut man auf die Entwicklung des Handwerks in den letzten Jahren, so überwiegen die positiven Nachrichten. Die meisten Handwerksbetriebe profitieren von der anhaltend guten konjunkturellen Lage, wie die prall gefüllten Auftragsbücher zeigen. Wartezeiten von zehn Wochen sind für viele Kunden mittlerweile Alltag. Auch die Umsätze steigen mehrheitlich. Anhaltende Niedrigzinsen und die hohen privaten und staatlichen Konsumausgaben führen derzeit vor allem in den Bau- und Ausbaugewerken sowie bei den handwerklichen Zulieferern zu Hochstimmung.
Fachkräftesuche wird schwieriger
Doch immer häufiger suchen viele Betriebe händeringend nach Fachkräften, um ihre Kapazitäten ausweiten zu können. Die aktuellen Zahlen der Arbeitsagenturen zeigen: über 26.000 offene Stellen sind gemeldet, also knapp 3.000 Stellen mehr als vor einem Jahr. Stefan Lobenstein, Präsident des Thüringer Handwerkstag e.V., betrachtet die Entwicklung mit Sorge. „Das altersbedingte Ausscheiden vieler Fachkräfte wird die Situation weiter verschärfen! Hochrechnungen gehen in einigen Regionen Thüringens von einem 30-prozentigen Rückgang der Erwerbspersonenzahl bis 2030 aus. Konkret geht es hier um etwa 345.000 Thüringerinnen und Thüringer, die in den nächsten Jahren aus dem Berufsleben ausscheiden.“
Der Berufseintritt der geburtenschwachen Jahrgänge kompensiert diese Entwicklung nicht annähernd. Laut einer aktuellen Studie der Universität Halle kommen zwischen 2025 und 2030 auf einen Berufseinsteiger im Schnitt 1,5 Ruheständler. Die Zahl der Thüringer Handwerkslehrlinge hat sich in den letzten zehn Jahren auf zuletzt 6.649 halbiert.
Kaum Nachfolger in Sicht
Schwieriger wird auch die Suche nach einem geeigneten Nachfolger. Ein Drittel der Betriebsinhaber hat heute das 55. Lebensjahr bereits erreicht. Über 9.000 Handwerksbetriebe stehen in den nächsten zehn Jahren vor dem Aus. „Die klassische Betriebsübergabe an den Sohn oder die Tochter hat in den letzten Jahren deutlich abgenommen“, fasst Lobenstein eine der Hauptursachen zusammen.
Um der demografischen Entwicklung entgegen zu wirken, empfiehlt die Universität Halle höhere Löhne, die längere Beschäftigung von Älteren sowie mehr Digitalisierung. „Leider steht zu befürchten, dass diese Maßnahmen nicht ausreichen. Der Drang zu studieren, hat sich in den Köpfen vieler Jugendlicher festgesetzt. Das Handwerk wird oftmals als unattraktiver Arbeitgeber wahrgenommen. Hinzu kommt, dass insbesondere in den körperlich intensiven Gewerken irgendwann die Luft raus ist. Mit 65 Jahren Gerüstteile schleppen oder Dächer eindecken – das kann im Ausnahmefall gelingen, ist aber sicherlich nicht die Regel.“ Auch bei der Digitalisierung sieht Lobenstein natürliche Grenzen im Handwerk. „Die Betriebe wissen um die Chancen der Digitalisierung. Einige sind bereits bestens für die Zukunft gewappnet. Aber Handwerk – das ist und bleibt eine individuelle Leistungserbringung, die auch in Zukunft von Handarbeit geprägt sein wird. Dafür braucht es Personal“, so Lobenstein.
Um der Entwicklung entgegenzuwirken, werden die Thüringer Handwerksorganisationen sich weiterhin politisch engagieren. Das Themenspektrum der Gespräche reicht von einer deutlich verbesserten Berufsorientierung an den Thüringer Schulen, über neue Karrierewege im Handwerk, verbesserte Bedingungen für ältere Arbeitnehmer bis hin zu stärkeren Anreizen bei der Übernahme eines Betriebs.

Das Handwerk – Auf uns ist Verlass!

Das Handwerk – Auf uns ist Verlass!

26. Parlamentarischer Abend am 21. Februar 2018

Am 21. Februar ist es wieder soweit! Der ThüringerHandwerkstag e. V. – die Dachorganisation der Handwerkskammern, Landesinnungenund Fachverbände – lädt zum Parlamentarischen Abend in den Thüringer Landtagein. Vertreter aus Handwerk und Politik tauschen sich zum 26. Mal zuThemenstellungen aus, die die Handwerksbetriebe und ihre Angestellten inunserem Bundesland bewegen. Ob Nachwuchsgewinnung, Betriebsnachfolge oder Digitalisierungsförderung- die Handlungsfelder sind vielfältig und gemeinsame Lösungen dringenderforderlich.

Unter dem Motto „Das Handwerk – Auf uns ist Verlass! Und diePolitik …?“ werden die Baustellen des Handwerks in gewohnt offener Weiseformuliert und Landesregierung und Fraktionen zu konsequentemwirtschaftsförderlichem Handeln aufgefordert.

Denn die Herausforderungen bleiben umfangreich. Dazu zählenstrukturelle Gegebenheiten, wie die immer noch hohe Anzahl an Klein- undKleinstbetrieben, die geringen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten und einanhaltender Investitionsaufschub trotz konjunktureller Hochphase. Dazu zählenaber auch und insbesondere die spürbaren Auswirkungen der demografischen undgesellschaftlichen Entwicklungen in Bezug auf die Nachwuchsgewinnung, dieFachkräftesicherung und die Suche nach geeigneten Betriebsnachfolgern.

Das Handwerk hat seine Hausaufgaben bereits verlässlicherledigt! Ein Viertel der Wirtschaftsleistung Thüringens wurde im vergangenenJahr von den 30.000 Handwerksbetrieben erarbeitet. Jeder fünftesozialversicherungspflichtig Beschäftigte verdient sein Einkommen im Handwerk.Und mit annähernd 6.500 Auszubildenden werden in allen Regionen Perspektivenfür junge Menschen geschaffen.

Nun ist die Politik gefordert Rahmenbedingungen zu schaffen,die das Handwerk auch zukünftig zu einer tragenden und innovativen Säule der Wirtschaftund Gesellschaft Thüringens machen. Ist auf die Politiker unseres LandesVerlass?

Der Thüringer Handwerkstag e. V. wird in gewohnt offener Weise seine Meinung formulieren und politische Anstrengungen anmahnen.

Meisterförderung im Vergleich

Meisterförderung im Vergleich
Wie unterschiedlich Jungmeister in den Bundesländern gefördert werden und warum Thüringen hinterherhinkt
Die Thüringer Wirtschaft brummt. Was auf den ersten Blick erfreut, offenbart zugleich die zunehmenden strukturellen Probleme in Thüringen. So blieben im vergangenen Jahr 22.000 Stellen unbesetzt. Laut einer aktuellen Umfrage des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung geben 35 Prozent der Thüringer Unternehmer an, zunehmende Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen zu haben.
Fachkräftemangel im Handwerk
Die Entwicklungen sind auch im Handwerk spürbar. „Fähiges Personal ist am Arbeitsmarkt mittlerweile Mangelware. Bei der guten Auftragslage wird das für viele Handwerksbetriebe zum Engpassfaktor und hemmt die vorhandenen Wachstumspotenziale“, fasst Stefan Lobenstein, Konditormeister und Präsident des Thüringer Handwerkstag e.V. (THT), die aktuelle Lage zusammen.
Lobenstein sieht die Ursache vor allem in der zunehmenden Akademisierung unserer Gesellschaft. „Heute schließen 58 Prozent der Schüler ihre Schullaufbahn mit dem Abitur ab. Dann strömen sie an die Universitäten, anstatt Karriere im Handwerk zu machen. Dabei sind 80 Prozent des Arbeitskräftebedarfs in Thüringen auf Facharbeiterniveau. Das ist eine völlig verfehlte gesellschaftliche Entwicklung, die nicht nur die Personalsuche immer schwieriger macht, sondern auch beim Thema Betriebsnachfolge immer größere Sor-gen bereitet. Allein in den nächsten zehn Jahren steht ein Drittel der Thüringer Handwerksbetriebe vor der Herausforderung einen geeigneten Nachfolger zu finden.“
Verbessertes Meister-BAföG
Das Handwerk fordert hier seit Langem ein Umdenken. Allmählich beginnt die Politik zu begreifen und versucht gegenzusteuern. So erhalten angehende Meister seit dem vergangenen Jahr erhöhte Zuschüsse über das Aufstiegsfortbildungsgesetz (AFBG), besser bekannt als MeisterBAföG. Aktuell beläuft sich die Unterstützung auf 40 Prozent der Fortbildungskosten. Bei bestandener Prüfung werden 64 Prozent als Zuschuss gewährt. Die SPD forderte im Bundestagswahlkampf sogar die vollständige Abschaffung von Fortbildungskosten. „Das ist der einzig richtige Weg, um berufliche und akademische Ausbildung gleichzustellen. Die dafür notwendige Anpassung des AFBG (Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz) muss Thema in den Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD sein“, so Lobenstein.
Bundesländer unterschiedlich weit
Bis dahin sind die Bundesländer gefordert, ihren Meisternachwuchs zu entlasten und Anreize zur Fortbildung zu schaffen. So vergibt Bayern bereits seit 2013 den sogenannten Meisterbonus in Höhe von 1.000 Euro an jeden Meisterabsolventen. Auch Mecklenburg-Vorpommern vergibt ein Meister-Extra von 1.000 Euro. Der niedersächsischen Landesregierung sind ihre Meister seit September sogar 4.000 Euro Prämie wert. In anderen Bundesländern hat sich ein anderes Modell, die Meistergründungsprämie, durchgesetzt. So vergeben Berlin und Nordrhein-Westfalen bereits seit vielen Jahren einen Zuschuss von aktuell rund 7.000 Euro an gründungs- und übernahmewillige Jungmeister. Bei Schaffung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen kommen weitere 5.000 Euro obendrauf. Seit 2015 erhalten auch Meisterabsolventen in Brandenburg einen Gründungszuschuss. Sachsen-Anhalt lockt seit die-sem Jahr junge Meister sogar mit 10.000 Euro Zuschuss in die Selbstständigkeit.
Die Thüringer Meisterprämie in Höhe von 1.000 Euro, die ausschließlich an die besten Jungmeister vergeben wird, wirkt da wie ein Tropfen auf den heißen Stein. „Die Landesregierung ist gefordert, sich im Bund für eine Aus-weitung des AFBG einzusetzen und mit Landesmitteln ihre Wertschätzung eines jeden Thüringer Meisters zum Ausdruck zu bringen“, fasst Lobenstein den Appell in Richtung Wirtschaftsministerium zusammen. „Sich fortzubilden muss bezahlbar sein. Wir werden hier nicht locker lassen und uns weiter für den Handwerkernachwuchs stark machen.“
Im vergangenen Jahr schlossen 439 Jungmeister erfolgreich ihre Meisterausbildung ab.

Duale Ausbildung stärken! Unternehmergeist wecken! Thüringer Handwerk stellt erneut Forderungen an die Landespolitik

Duale Ausbildung stärken!
Unternehmergeist wecken!

Thüringer Handwerk stellt erneut Forderungen an die Landespolitik

In diesen Tagen beginnt das neue Ausbildungsjahr und erneut bleiben hunderte Lehrstellen im Thüringer Handwerk unbesetzt. Der Nachwuchsmangel setzt sich damit ungehindert fort.

Demografie nicht alleiniger Grund

Stefan Lobenstein, Konditormeister und Präsident des Thüringer Handwerkstag e. V. (THT), sieht die demografische Entwicklung als wichtigen Treiber. „Die Auswirkungen sind heute in allen Wirtschafts- und Gesellschaftsbereichen zu spüren. Allerdings ist der rückläufige Trend im Handwerk deutlich stärker ausgeprägt“, fasst Lobenstein die aktuelle Entwicklung zusammen.

Die Statistik zeigt, dass sich zwischen 1996 und 2016 die Zahl der Schulabsolventen um 49 Prozent reduzierte, die Zahl der Lehrlinge im Thüringer Handwerk jedoch im gleichen Zeitraum um 76 Prozent zurückging. „Ursächlich ist hier die von der Politik geförderte Ansicht in unserer Gesellschaft, dass nur das Abitur und ein Studium für sichere Arbeitsperspektiven und Karrieremöglichkeiten sorgen. Dabei bietet das Handwerk hochanspruchsvolle und abwechslungsreiche Berufe, die gerade im Zuge der Digitalisierung immer mehr Köpfchen erfordern“, so Lobenstein.

Im vergangenen Jahr erwarben in Thüringen bereits 51 Prozent der Schulabsolventen die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife. Das Abitur wird damit zusehends zum Regelabschluss. Lobenstein zeigt sich besorgt. „Wenn der natürliche Weg eines Abiturienten an eine Hochschule zu führen hat, brauchen wir uns nicht wundern, wenn immer mehr Lehrstellen unbesetzt bleiben oder Betriebe mangels Erfolg sogar gänzlich auf die Ausschreibung von Ausbildungsplätzen verzichten.“

Maßnahmenkatalog vorgestellt

Um die duale Ausbildung zu stärken und den Unternehmergeist in den jungen Menschen zu wecken, stellte der Thüringer Handwerkstag e. V. kürzlich seinen aktuellen Maßnahmenkatalog vor. Thomas Malcherek, Geschäftsführer des THT, fasst die wesentlichen Handlungsfelder zusammen: „Das beginnt bei der Ausweitung von Berufsorientierungsveranstaltungen auf alle Schulformen. Gymnasiasten sollten das Recht haben, ausgeglichen über Studien- und Berufsmöglichkeiten informiert zu werden. Es bedarf auch einer stärkeren Vermittlung von Unternehmertum an den Schulen. Wir müssen es durch Planspiele, Betriebsbesichtigungen und Praktika stärker schaffen, den Unternehmergeist in den Jugendlichen zu wecken. Das erfolgreich gestartete Handwerkergymnasium mit über 80 Schülern ist dafür ein wichtiger Ansatz, der konsequent fortentwickelt werden muss. Aber auch die Rahmenbedingungen einer Ausbildung müssen attraktiver werden. Wenn die Landesregierung das Berufsschulnetz ausdünnt, dann muss sie auch Alternativen schaffen“, moniert Malcherek den aktuellen Stillstand. „Weder sind unsere Berufsschulen personell ausreichend ausgestattet, noch sind sie in der Lage, den digitalen Wandel des Handwerks durch moderne Unterrichtsmittel zu vermitteln. Der gleiche Stillstand ist beim seit langem geforderten Azubi-Ticket zu verzeichnen.“

Als weitere Handlungsfelder benennt der Maßnahmenkatalog etwa die verbesserte Gewinnung von Studienabbrechern oder die Weiterentwicklung der Ansätze zur Integration von Geflüchteten. „Der Maßnahmenkatalog nennt konkrete Ansatzpunkte und ist damit eine wichtige Grundlage für die kommenden Gespräche mit der Landespolitik und den Ministerien“, fasst Malcherek die Intention zusammen.

Zum Download als PDF: 10 Punkte-Programm Duale Ausbildung

Tag des Handwerks am 16. September erstmals in Suhl

Am 16. September steht ganz Deutschland wieder im Zeichen des Handwerks und Suhl steht erstmals zum „Tag des Handwerks“ im Mittelpunkt des zentralen Geschehens in Thüringen, wenn es heißt #EINFACHMACHEN, anpacken, ausprobieren, informieren und feiern. Auf dem „Platz der Deutschen Einheit“ findet in diesem Jahr das Handwerkerfest statt. An Mitmach-Stationen und Infoständen, bei Wettbewerben und Bühnenprogrammen präsentieren die Handwerksunternehmen aus dem Kammerbezirk Südthüringen sowie die Kreishandwerkerschaften und Innungen die ganze Bandbreite des Handwerks.
Die Aktionen mitten in den Innenstädten im Freistaat Thüringen sind mittlerweile schon eine erfolgreiche Tradition und finden zum siebten Mal statt. Zahlreiche Aktionen an den Ständen veranschaulichen die vertretenen Gewerke und laden die Besucher zum Mitmachen ein, ganz unter dem Motto #EINFACHMACHEN. Damit das Handwerk noch umfassender vertreten ist, lädt die Handwerkskammer Südthüringen auch diesmal interessierte Handwerksbetriebe ein, das Angebot in Suhl zu komplettieren.
Eigene Aktionen im Unternehmen starten
Wer am „Tag des Handwerks“ eine Aktion im eigenen Handwerksbetrieb plant, egal, ob bei einem „Tag der offenen Tür“ auf besondere Produkte oder gelungene Mitmachaktionen verweisen möchte, kann dies ebenfalls an die Handwerkskammern in Südthüringen, Erfurt und Ostthüringen melden. Denn je mehr Veranstaltungen bekannt sind, desto deutlicher wird die Präsenz in ganz Thüringen. Wer der Kammer die Infos zu seiner Aktion möglichst frühzeitig zukommen lässt, kann auch von deren Pressearbeit profitieren. Die besten und ausgefallensten Aktionen werden in die Presseinformationen zum „Tag des Handwerks“ integriert und so einer breiten Öffentlichkeit präsentiert.
Vorbeikommen und mitfeiern
Wer selbst nicht aktiv werden, das Handwerk an seinem Tag aber trotzdem unterstützen möchte, ist herzlich eingeladen, am zentralen Fest in Suhl vorbeizuschauen. Die Aktionen vor Ort laufen den gesamten Vormittag bis in den Nachmittag hinein, genug Zeit also, einen Abstecher zum „Tag des Handwerks“ nach Suhl zu machen. Alle Handwerker sind herzlich eingeladen, bei diesem kostenlosen Höhepunkt auf dem „Platz der deutschen Einheit“ mitzufeiern.
Programm-Highlights
  • 10 Uhr Eröffnung „Tag des Handwerks“ mit dem Einmarsch der Innungen
  • Fassbieranstich mit Sunshine Brass
  • 10.20 Uhr Sehen, Hören, Riechen
  • Jubiläumsausfahrt Simson und Oldtimer in Aktion – mehr als 50 Zweiräder starten vom „Platz der Deutschen Einheit“
  • 10.40 Uhr Kommen, schauen, mitmachen, Spaß haben Elektromobilität, Digitalisierung 4.0, Lehrstellen- und Praktikumsbörse
  • BTZ Rohr-Kloster – offene Werkstätten 
  • Handwerksunternehmen präsen-tieren sich
  • Handwerk zum Anfassen mit den Berufsfachschulen: Büchsenmacher; Glasbläser; Holzbildhauer und Dachdecker
  • deftige und süße Genüsse von den Nahrungsmittelhandwerken
  • 13 Uhr Konzert: Die „Dorfrocker“ rocken fürs Handwerk
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Wer sein Handwerk mit einer aufmerksamkeitsstarken Aktion präsentieren möchte, kann sich bei der Handwerkskammer Südthüringen melden. Ansprechpartnerinnen sind Ellen Mangold (ellen.mangold@hwk-suedthueringen.de) und Simone Geisthardt (simone.geisthardt@hwk-suedthueringen.de).

Das Thüringer Handwerk in Zahlen – 1. Halbjahr 2017

Das Thüringer Handwerk in Zahlen – 1. Halbjahr 2017
Handwerk in Thüringen heißt:

151.200 Beschäftigte
  30.242 Handwerksbetriebe
    5.842 Lehrlinge
       259 bestandene Meisterprüfungen… (im ersten Halbjahr 2017)

Zweimal im Jahr veröffentlicht die Arbeitsgemeinschaft der Thüringer Handwerkskammern aktuelle statistische Angaben zum Thüringer Handwerk. Das Wichtigste haben wir Ihnen hier zum Download auf einen Blick zusammengestellt.

Zum Download als PDF: Faltblatt „Das Thüringer Handwerk in Zahlen, 1. Halbjahr 2017“

Spitzen des Thüringer Handwerks tagen in Gera

Spitzen des Thüringer Handwerks tagten in Gera

Erste Absolventen mit Meisterprämie ausgezeichnet

Am 14. Juni 2017 kamen die Spitzenvertreter der Thüringer Handwerksorganisationen zu ihrer Mitgliederversammlung in Gera zusammen. Auf der Tagesordnung standen u. a. die Ausdehnung der Berufsorientierung auf alle Schulformen – also auch Gymnasien, Maßnahmen zum Abbau überbordender Bürokratie, das Thüringer Klimagesetz und der Meisterbrief. Letzterer wird aktuell durch die Europäische Kommission erneut in Frage gestellt. Dem trat Stefan Lobenstein, Präsident des Thüringer Handwerkstages entschieden entgegen und erklärte:

„Mit dem aktuellen Gesetzentwurf zur EU-Dienstleistungsrichtlinie versucht die EU Kommission die grenzüberschreitende Ausführung von Dienstleistungen zu erleichtern. Als bisheriges Hemmnis sieht sie dabei insbesondere die nationalen Berufsreglementierungen. Qualitätsgebundene Berufszugänge dürfen aber nicht als Wettbewerbshindernis gesehen werden. Im Gegenteil, sie sind der Garant für die geringe Jugendarbeitslosigkeit und eine hohe Dienstleistungsqualität im deutschen Handwerk“, so Lobenstein.

Mit Blick auf die zunehmende Bürokratisierung mahnte Lobenstein Änderungen an:

„Der Aufwand der Betriebe bei der Erfüllung von Gesetzen, Vorschriften und Richtlinien ist kaum noch zu stemmen. Vor allem in Klein- und Kleinstbetrieben stehen die Kolleginnen und Kollegen unter Druck, da sie neben ihrem eigentlichen Handwerk immer mehr Büroarbeit leisten müssen. Ich kann es deshalb nachvollziehen, wenn junge Meisterabsolventen angesichts überbordender Bürokratie vor dem Schritt in die berufliche Selbstständigkeit zurückschrecken. Wir fordern die Landesregierung deshalb auf, sich an die eigenen Gesetze zu halten und das Thüringer Mittelstandsförderungsgesetz zu befolgen. § 4 sieht eindeutig vor, dass Vorschriften, die einen unverhältnismäßig hohen Aufwand für die mittelständische Wirtschaft verursachen, abgebaut und vermieden werden sollen“, betonte Lobenstein.

Die Mitgliederversammlung des Thüringer Handwerkstages war gleichzeitig der Rahmen für die erste offizielle Übergabe der Meisterprämie. Insgesamt 35 Meisterabsolventinnen und Absolventen aus den drei Thüringer Kammerbezirken erfüllten als Jahrgangsbeste ihres Gewerks die Voraussetzungen für die neu eingeführte Anerkennung. Ein Großteil war in Begleitung von Familienangehörigen und Freunden nach Gera gekommen, um Auszeichnung und Meisterprämie in Höhe von 1.000 Euro persönlich in Empfang zu nehmen.

Hintergrund
Der Thüringer Handwerkstag ist die Spitzenorganisation des Thüringer Handwerks und setzt sich aus 31 Landesinnungsverbänden, Fachverbänden und Landesinnungen sowie den drei Handwerkskammern zusammen. Hauptaufgabe der THT ist die gesamthandwerkspolitische Interessenvertretung gegenüber dem Land und dem Bund. Der THT vertritt die Interessen von rund 31.000 Handwerksbetrieben mit 151.000 Beschäftigten und 5.600 Lehrlingen. Mit einem Jahresumsatz von rund 14 Milliarden Euro gehört das Handwerk zu den wichtigsten Wirtschaftsbereichen Thüringens. 60 Prozent aller Betriebe finden sich im Bau sowie im Metall- und Elektrobereich. Mit 16 Prozent sind die Betriebe der Gesundheitshandwerke die drittstärkste Gruppe, gefolgt vom Holzgewerbe mit einem Anteil von 12 Prozent. Die Handwerke in den Bereichen Glas, Papier sowie Nahrung und Bekleidung machen zusammen 13 Prozent des Handwerks aus.

25. Parlamentarischer Abend des Thüringer Handwerks



25. Parlamentarischer Abend des Thüringer Handwerks

Zum Download als PDF:

Positionspapier

Aktuelle Zahlen des Thüringer Handwerk



Geschäftsordnungs-Debatte verhinderte 25. Parlamentarischen Abend des Thüringer Handwerkstages

Zukunftsfragen bleiben ungeklärt

„Brennende Fragen wie Azubi-Ticket, Bürokratieabbau oder die Stärkung der Dualen Ausbildung sollten zwischen Handwerk und Politik beim 25. Parlamentarischen Abend diskutiert werden. Unsägliche Geschäftsordnungsdebatten im Plenum des Landtags verhinderten dies. Gern hätten wir mit allen Fraktionen offen diskutiert und nach Lösungen im Interesse des Handwerks gesucht. Das Thüringer Handwerk ist mit seinen über 30.000 Betrieben und 150.000 Beschäftigten eine zentrale Säule der Wirtschaft im Freistaat.“ Dies sagte Stefan Lobenstein, Präsident des Thüringer Handwerkstages e.V. am Donnerstag in Erfurt. „Zum 25-jährigen Jubiläum des Parlamentarischen Abends des Handwerks hatten wir einen Rekordzulauf an Gästen aus Handwerk, Gesellschaft und Politik. Umso bedauerlicher ist es, dass die Veranstaltung nicht in würdigem Rahmen durchgeführt werden konnte“, so Lobenstein weiter.

Ministerpräsident Bodo Ramelow trat während der laufenden Debatte im Plenum vor die wartenden Gäste und drückte ebenso sein Bedauern aus. Er führte aus: „Die Verzögerungstaktik der AfD ist beschämend und ein schlechter Umgang mit denen, die durch ihre Steuern politische Arbeit erst ermöglichten“, so Ramelow.

Das Thüringer Handwerk wird nicht locker lassen, die entscheidenden Zukunftsfragen gemeinsam mit der Politik zu erörtern. Das Positionspapier des Thüringer Handwerkstages wird nun allen Thüringer Parlamentariern und den Handwerksorganisationen übersandt.

Der Thüringer Handwerkstag wird die Verbundenheit der Parteien mit dem Handwerk daran bemessen, inwieweit und in welcher Weise an der Umsetzung unserer Forderungen mitgearbeitet wird.