Rede des Präsidenten, Stefan Lobenstein
Aktuelle Zahlen des Thüringer Handwerks
Rede des Präsidenten, Stefan Lobenstein
Aktuelle Zahlen des Thüringer Handwerks
Das Handwerk – Auf uns ist Verlass!
26. Parlamentarischer Abend am 21. Februar 2018
Am 21. Februar ist es wieder soweit! Der ThüringerHandwerkstag e. V. – die Dachorganisation der Handwerkskammern, Landesinnungenund Fachverbände – lädt zum Parlamentarischen Abend in den Thüringer Landtagein. Vertreter aus Handwerk und Politik tauschen sich zum 26. Mal zuThemenstellungen aus, die die Handwerksbetriebe und ihre Angestellten inunserem Bundesland bewegen. Ob Nachwuchsgewinnung, Betriebsnachfolge oder Digitalisierungsförderung- die Handlungsfelder sind vielfältig und gemeinsame Lösungen dringenderforderlich.
Unter dem Motto „Das Handwerk – Auf uns ist Verlass! Und diePolitik …?“ werden die Baustellen des Handwerks in gewohnt offener Weiseformuliert und Landesregierung und Fraktionen zu konsequentemwirtschaftsförderlichem Handeln aufgefordert.
Denn die Herausforderungen bleiben umfangreich. Dazu zählenstrukturelle Gegebenheiten, wie die immer noch hohe Anzahl an Klein- undKleinstbetrieben, die geringen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten und einanhaltender Investitionsaufschub trotz konjunktureller Hochphase. Dazu zählenaber auch und insbesondere die spürbaren Auswirkungen der demografischen undgesellschaftlichen Entwicklungen in Bezug auf die Nachwuchsgewinnung, dieFachkräftesicherung und die Suche nach geeigneten Betriebsnachfolgern.
Das Handwerk hat seine Hausaufgaben bereits verlässlicherledigt! Ein Viertel der Wirtschaftsleistung Thüringens wurde im vergangenenJahr von den 30.000 Handwerksbetrieben erarbeitet. Jeder fünftesozialversicherungspflichtig Beschäftigte verdient sein Einkommen im Handwerk.Und mit annähernd 6.500 Auszubildenden werden in allen Regionen Perspektivenfür junge Menschen geschaffen.
Nun ist die Politik gefordert Rahmenbedingungen zu schaffen,die das Handwerk auch zukünftig zu einer tragenden und innovativen Säule der Wirtschaftund Gesellschaft Thüringens machen. Ist auf die Politiker unseres LandesVerlass?
Der Thüringer Handwerkstag e. V. wird in gewohnt offener Weise seine Meinung formulieren und politische Anstrengungen anmahnen.
Duale Ausbildung stärken!
Unternehmergeist wecken!
Thüringer Handwerk stellt erneut Forderungen an die Landespolitik
In diesen Tagen beginnt das neue Ausbildungsjahr und erneut bleiben hunderte Lehrstellen im Thüringer Handwerk unbesetzt. Der Nachwuchsmangel setzt sich damit ungehindert fort.
Demografie nicht alleiniger Grund
Stefan Lobenstein, Konditormeister und Präsident des Thüringer Handwerkstag e. V. (THT), sieht die demografische Entwicklung als wichtigen Treiber. „Die Auswirkungen sind heute in allen Wirtschafts- und Gesellschaftsbereichen zu spüren. Allerdings ist der rückläufige Trend im Handwerk deutlich stärker ausgeprägt“, fasst Lobenstein die aktuelle Entwicklung zusammen.
Die Statistik zeigt, dass sich zwischen 1996 und 2016 die Zahl der Schulabsolventen um 49 Prozent reduzierte, die Zahl der Lehrlinge im Thüringer Handwerk jedoch im gleichen Zeitraum um 76 Prozent zurückging. „Ursächlich ist hier die von der Politik geförderte Ansicht in unserer Gesellschaft, dass nur das Abitur und ein Studium für sichere Arbeitsperspektiven und Karrieremöglichkeiten sorgen. Dabei bietet das Handwerk hochanspruchsvolle und abwechslungsreiche Berufe, die gerade im Zuge der Digitalisierung immer mehr Köpfchen erfordern“, so Lobenstein.
Im vergangenen Jahr erwarben in Thüringen bereits 51 Prozent der Schulabsolventen die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife. Das Abitur wird damit zusehends zum Regelabschluss. Lobenstein zeigt sich besorgt. „Wenn der natürliche Weg eines Abiturienten an eine Hochschule zu führen hat, brauchen wir uns nicht wundern, wenn immer mehr Lehrstellen unbesetzt bleiben oder Betriebe mangels Erfolg sogar gänzlich auf die Ausschreibung von Ausbildungsplätzen verzichten.“
Maßnahmenkatalog vorgestellt
Um die duale Ausbildung zu stärken und den Unternehmergeist in den jungen Menschen zu wecken, stellte der Thüringer Handwerkstag e. V. kürzlich seinen aktuellen Maßnahmenkatalog vor. Thomas Malcherek, Geschäftsführer des THT, fasst die wesentlichen Handlungsfelder zusammen: „Das beginnt bei der Ausweitung von Berufsorientierungsveranstaltungen auf alle Schulformen. Gymnasiasten sollten das Recht haben, ausgeglichen über Studien- und Berufsmöglichkeiten informiert zu werden. Es bedarf auch einer stärkeren Vermittlung von Unternehmertum an den Schulen. Wir müssen es durch Planspiele, Betriebsbesichtigungen und Praktika stärker schaffen, den Unternehmergeist in den Jugendlichen zu wecken. Das erfolgreich gestartete Handwerkergymnasium mit über 80 Schülern ist dafür ein wichtiger Ansatz, der konsequent fortentwickelt werden muss. Aber auch die Rahmenbedingungen einer Ausbildung müssen attraktiver werden. Wenn die Landesregierung das Berufsschulnetz ausdünnt, dann muss sie auch Alternativen schaffen“, moniert Malcherek den aktuellen Stillstand. „Weder sind unsere Berufsschulen personell ausreichend ausgestattet, noch sind sie in der Lage, den digitalen Wandel des Handwerks durch moderne Unterrichtsmittel zu vermitteln. Der gleiche Stillstand ist beim seit langem geforderten Azubi-Ticket zu verzeichnen.“
Als weitere Handlungsfelder benennt der Maßnahmenkatalog etwa die verbesserte Gewinnung von Studienabbrechern oder die Weiterentwicklung der Ansätze zur Integration von Geflüchteten. „Der Maßnahmenkatalog nennt konkrete Ansatzpunkte und ist damit eine wichtige Grundlage für die kommenden Gespräche mit der Landespolitik und den Ministerien“, fasst Malcherek die Intention zusammen.
Zum Download als PDF: 10 Punkte-Programm Duale Ausbildung
151.200 Beschäftigte
30.242 Handwerksbetriebe
5.842 Lehrlinge
259 bestandene Meisterprüfungen… (im ersten Halbjahr 2017)
Zweimal im Jahr veröffentlicht die Arbeitsgemeinschaft der Thüringer Handwerkskammern aktuelle statistische Angaben zum Thüringer Handwerk. Das Wichtigste haben wir Ihnen hier zum Download auf einen Blick zusammengestellt.
Zum Download als PDF: Faltblatt „Das Thüringer Handwerk in Zahlen, 1. Halbjahr 2017“
Erste Absolventen mit Meisterprämie ausgezeichnet
Am 14. Juni 2017 kamen die Spitzenvertreter der Thüringer Handwerksorganisationen zu ihrer Mitgliederversammlung in Gera zusammen. Auf der Tagesordnung standen u. a. die Ausdehnung der Berufsorientierung auf alle Schulformen – also auch Gymnasien, Maßnahmen zum Abbau überbordender Bürokratie, das Thüringer Klimagesetz und der Meisterbrief. Letzterer wird aktuell durch die Europäische Kommission erneut in Frage gestellt. Dem trat Stefan Lobenstein, Präsident des Thüringer Handwerkstages entschieden entgegen und erklärte:
„Mit dem aktuellen Gesetzentwurf zur EU-Dienstleistungsrichtlinie versucht die EU Kommission die grenzüberschreitende Ausführung von Dienstleistungen zu erleichtern. Als bisheriges Hemmnis sieht sie dabei insbesondere die nationalen Berufsreglementierungen. Qualitätsgebundene Berufszugänge dürfen aber nicht als Wettbewerbshindernis gesehen werden. Im Gegenteil, sie sind der Garant für die geringe Jugendarbeitslosigkeit und eine hohe Dienstleistungsqualität im deutschen Handwerk“, so Lobenstein.
Mit Blick auf die zunehmende Bürokratisierung mahnte Lobenstein Änderungen an:
„Der Aufwand der Betriebe bei der Erfüllung von Gesetzen, Vorschriften und Richtlinien ist kaum noch zu stemmen. Vor allem in Klein- und Kleinstbetrieben stehen die Kolleginnen und Kollegen unter Druck, da sie neben ihrem eigentlichen Handwerk immer mehr Büroarbeit leisten müssen. Ich kann es deshalb nachvollziehen, wenn junge Meisterabsolventen angesichts überbordender Bürokratie vor dem Schritt in die berufliche Selbstständigkeit zurückschrecken. Wir fordern die Landesregierung deshalb auf, sich an die eigenen Gesetze zu halten und das Thüringer Mittelstandsförderungsgesetz zu befolgen. § 4 sieht eindeutig vor, dass Vorschriften, die einen unverhältnismäßig hohen Aufwand für die mittelständische Wirtschaft verursachen, abgebaut und vermieden werden sollen“, betonte Lobenstein.
Die Mitgliederversammlung des Thüringer Handwerkstages war gleichzeitig der Rahmen für die erste offizielle Übergabe der Meisterprämie. Insgesamt 35 Meisterabsolventinnen und Absolventen aus den drei Thüringer Kammerbezirken erfüllten als Jahrgangsbeste ihres Gewerks die Voraussetzungen für die neu eingeführte Anerkennung. Ein Großteil war in Begleitung von Familienangehörigen und Freunden nach Gera gekommen, um Auszeichnung und Meisterprämie in Höhe von 1.000 Euro persönlich in Empfang zu nehmen.
Hintergrund
Der Thüringer Handwerkstag ist die Spitzenorganisation des Thüringer Handwerks und setzt sich aus 31 Landesinnungsverbänden, Fachverbänden und Landesinnungen sowie den drei Handwerkskammern zusammen. Hauptaufgabe der THT ist die gesamthandwerkspolitische Interessenvertretung gegenüber dem Land und dem Bund. Der THT vertritt die Interessen von rund 31.000 Handwerksbetrieben mit 151.000 Beschäftigten und 5.600 Lehrlingen. Mit einem Jahresumsatz von rund 14 Milliarden Euro gehört das Handwerk zu den wichtigsten Wirtschaftsbereichen Thüringens. 60 Prozent aller Betriebe finden sich im Bau sowie im Metall- und Elektrobereich. Mit 16 Prozent sind die Betriebe der Gesundheitshandwerke die drittstärkste Gruppe, gefolgt vom Holzgewerbe mit einem Anteil von 12 Prozent. Die Handwerke in den Bereichen Glas, Papier sowie Nahrung und Bekleidung machen zusammen 13 Prozent des Handwerks aus.
25. Parlamentarischer Abend des Thüringer Handwerks
Zum Download als PDF:
Positionspapier
Aktuelle Zahlen des Thüringer Handwerk
Geschäftsordnungs-Debatte verhinderte 25. Parlamentarischen Abend des Thüringer Handwerkstages
Zukunftsfragen bleiben ungeklärt
„Brennende Fragen wie Azubi-Ticket, Bürokratieabbau oder die Stärkung der Dualen Ausbildung sollten zwischen Handwerk und Politik beim 25. Parlamentarischen Abend diskutiert werden. Unsägliche Geschäftsordnungsdebatten im Plenum des Landtags verhinderten dies. Gern hätten wir mit allen Fraktionen offen diskutiert und nach Lösungen im Interesse des Handwerks gesucht. Das Thüringer Handwerk ist mit seinen über 30.000 Betrieben und 150.000 Beschäftigten eine zentrale Säule der Wirtschaft im Freistaat.“ Dies sagte Stefan Lobenstein, Präsident des Thüringer Handwerkstages e.V. am Donnerstag in Erfurt. „Zum 25-jährigen Jubiläum des Parlamentarischen Abends des Handwerks hatten wir einen Rekordzulauf an Gästen aus Handwerk, Gesellschaft und Politik. Umso bedauerlicher ist es, dass die Veranstaltung nicht in würdigem Rahmen durchgeführt werden konnte“, so Lobenstein weiter.
Ministerpräsident Bodo Ramelow trat während der laufenden Debatte im Plenum vor die wartenden Gäste und drückte ebenso sein Bedauern aus. Er führte aus: „Die Verzögerungstaktik der AfD ist beschämend und ein schlechter Umgang mit denen, die durch ihre Steuern politische Arbeit erst ermöglichten“, so Ramelow.
Das Thüringer Handwerk wird nicht locker lassen, die entscheidenden Zukunftsfragen gemeinsam mit der Politik zu erörtern. Das Positionspapier des Thüringer Handwerkstages wird nun allen Thüringer Parlamentariern und den Handwerksorganisationen übersandt.
Der Thüringer Handwerkstag wird die Verbundenheit der Parteien mit dem Handwerk daran bemessen, inwieweit und in welcher Weise an der Umsetzung unserer Forderungen mitgearbeitet wird.
Damit das Handwerk auch zukünftig eine tragende und innovative Säule der Wirtschaft und Gesellschaft Thüringens bildet, bedarf es zuverlässiger und attraktiver Rahmenbedingungen. Daran haben Politik und Handwerk in den letzten 25 Jahren immer wieder gemeinsam und erfolgreich gearbeitet.
Die Fortsetzung des bewährten Dialogs folgt im Rahmen des 25. Parlamentarischen Abends des Thüringer Handwerks am Mittwoch, den 22. Februar 2017 im Thüringer Landtag.
Ob Fachkräftesicherung, bürokratische Belastungen oder die Herausforderungen im Zuge der Digitalisierung – die Themen des Handwerks sind vielfältig.
Der Thüringer Handwerkstag e. V. wird in gewohnt offener Weise formulieren und politische Anstrengungen anmahnen – denn Klappern gehört schließlich zum Handwerk.