„Starkes Handwerk, Starkes Thüringen“ – 30. Parlamentarischer Abend des Thüringer Handwerks

THT-Präsident Stefan Lobenstein betonte in seiner Rede die Rolle des Handwerks als größten Arbeitgeber und wichtigen Wirtschaftsfaktor.

Am 5. Juni kamen im Thüringer Landtag zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Handwerk zusammen. Unter dem Motto “Starkes Handwerk, Starkes Thüringen“ diskutierten sie über die aktuellen Herausforderungen und Zukunftsperspektiven des Handwerks im Freistaat.

Zum 30. Parlamentarischen Abend begrüßte Birgit Pommer, Präsidentin des Thüringer Landtags. Sie hob die Bedeutung des Handwerks für die Wirtschaft und Gesellschaft Thüringens hervor. Im Anschluss eröffnete Stefan Lobenstein, Präsident des Thüringer Handwerkstag e.V., den Abend mit einer eindringlichen Rede. Er betonte die Rolle des Handwerks als größten Arbeitgeber und bedeutenden Wirtschaftsfaktor im Freistaat und sprach die drängenden Probleme an, mit denen das Handwerk derzeit konfrontiert ist: die schwächelnde Konjunktur, eine hohe Steuer- und Abgabenlast, ausufernde Bürokratie, überproportionale Energie- und Arbeitskosten sowie ein stetig steigender Fachkräftemangel.

Die Vertreterinnen und Vertreter von Politik und Handwerk diskutieren im Thüringer Landtag über die Zukunft des Handwerks. Von rechts: Thomas Kemmerich (FDP), Andreas Bühl (CDU), Dorothea Marx (SPD), Moderator Fabian Klaus, Steffen Dittes (DIE LINKE), Madeleine Henfling (Bündnis 90/Die Grünen) und Björn Höcke (AfD).

Thüringer Handwerk fühlt der Politik auf den Zahn

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand ein moderiertes Gespräch zwischen den führenden Politikern der im Thüringer Landtag vertretenen Parteien: Steffen Dittes (DIE LINKE), Andreas Bühl (Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU im Thüringer Landtag), Björn Höcke (AfD), Dorothea Marx (SPD), Madeleine Henfling (Bündnis 90/Die Grünen) und Thomas Kemmerich (FDP). Die Diskussion konzentrierte sich auf drei Schwerpunktthemen:

  1. Rahmenbedingungen und Bürokratie: Hier wurde die überbordende Bürokratie als ein wesentliches Hemmnis für die wirtschaftliche Tätigkeit der Handwerksbetriebe kritisiert. Lobenstein forderte eine umfassende Entbürokratisierungsoffensive für den Mittelstand, um den betrieblichen Alltag zu entlasten und eine stabile Planungsgrundlage für die Unternehmen zu schaffen. Besonders im ländlichen Raum wurde eine Verbesserung der Gesundheitsversorgung angesprochen, was von vielen Handwerksbetrieben als dringend notwendig erachtet wird.
  2. Fachkräftemangel und berufliche Bildung: Der akute Mangel an Fachkräften stellt eine existenzielle Bedrohung für viele Handwerksbetriebe dar. Es wurde betont, dass alle Potenziale ausgeschöpft werden müssen – von Schulabgängern bis hin zu gezielt im Ausland angeworbenen Fachkräften. Die Vertreterinnen und Vertreter des Handwerks unterstrichen die Notwendigkeit, die berufliche Bildung zu stärken und attraktive Ausbildungsbedingungen zu schaffen. Die kürzlich eingeführte „Praktikumsprämie“ wurde als positiver Schritt gewürdigt, der die Ausbildung im Handwerk fördert.
  3. Energieversorgung: Die steigenden Energiekosten belasten die Handwerksbetriebe enorm.
    Lobenstein mahnte an, dass die Politik bei der Energiewende die wirtschaftliche Machbarkeit im Auge behalten müsse. Er forderte eine realistische Planung und ausreichende Unterstützung für Handwerkerinnen und Handwerker, die für die Umsetzung der Energiewende entscheidend sind.


Nach der öffentlichen Diskussion konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gespräche beim gemeinsamen Ausklang fortsetzen. Der Abend bot eine wertvolle Gelegenheit für den direkten Austausch zwischen Handwerk und Politik und schuf eine Plattform, um gemeinsame Lösungen für die drängenden Probleme zu entwickeln.

In diesem Jahr gewann der Parlamentarische Abend eine besondere Bedeutung. Die kommenden
Wahlen, sowohl auf Europa- als auch auf Landesebene, werden entscheidend für die zukünftige
Entwicklung und Stabilität des Thüringer Handwerks sein. Die politische Landschaft wird neu gestaltet. Die bevorstehenden Wahlen bieten die Chance, die Rahmenbedingungen für das Handwerk nachhaltig zu verbessern und die wirtschaftliche Stabilität im Freistaat zu sichern.